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582 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 9. Heft. (September 1903.)
„Dinge gesagt, die ausser ihr nur noch jemand wissen
könne, der sich indess nicht mehr in dieser Welt befinde."
(Gedankenlesen im unbewussten Seeleninhalt der Frau Bh
wäre demnach in diesem Fall nicht ausgeschlossen). Mit
einem dem Medium vollkommen unbekannten Kellner im
Restaurant „Spaldinga am Ubierring unterhielt sich eines
Abends Herr Peters in englischer Sprache. Auf einmal
sprach er zu ihm leise einige Worte und alle Anwesenden
sahen die Bestürzung des Kellners, der beim Fortgehen
die Begleiter fragte, was denn das für ein Mensch sei, der „ihm
die tiefsten Geheimnisse seines Herzens ausgekramt" habe.
Im engeren Kreise traten die Erscheinungen noch
präziser auf. Peters beschrieb weniger Verstorbene, aber
diese längere Zeit und genauer. Schliesslich kam noch
das — wie der Berichterstatter sich ausdrückt, „nur für
Diejenigen, welche offene Augen haben und mit den Phänomenen
des Spiritismus, wie mit den Pseudotrancezuständen
und Reden von Schwindelmedien vertraut sind, überzeugend
wirkende" — Phänomen der Transfiguration hinzu.
Bei einer „Beleuchtung, dass man noch sehr gut sich
wiedererkennen konnte", fiel das Medium in tiefen Trance.
Zunächst meldete sich seine „Kontrolle", ein Indier Namens
„Moonstone" und versprach, er werde die unsichtbar anwesenden
Verstorbenen sich „trausfiguriren" und so „Teste"
(Beweise) erbringen lassen; denn in der heutigen Zeit der Angriffe
auf den Spiritismus habe nur ein „Testmedium" Werth.
Hierauf manifestirte sich die vor wenigen Jahren verstorbene
anmuthige Gemahlin des Herrn Feilgenhauer, die selbst ein
bedeutendes Medium (namentlich für automatische Schrift)
war, was, wie „Moonstone" später erklärte, der Grund war,
dass sie sich so gut manifestiren konnte. Leider wird über
diese doch gewiss sehr merkwürdige „Transfiguration'*, sowie
über die der Eltern des Herrn Feilgenhauer und der
verstorbenen Verwandten der übrigen Zirkelmitglieder mit
der kurzen Bemerkung hinweggegangen: „Ueber die Einzelheiten
möchten wir nicht in der Oeffentlichkeit referiren.
Die Namen der Zirkeltheilnehmer stehen auf Wunsch
Jedermann zur Verfügung. Möge man sich selbst erkundigen
, welche Beweise von dem Fortleben unserer Verstorbenen
uns in den beiden letzten Transfigurations-
sitzungen zu Theil wurden, oder noch besser, möge man
sich selbst zur eigenen Ueberzeugung an Herrn Peters
wenden, dessen Londoner Adresse angegeben sei: Alfred
Vout-Peters Esq., 4 Merrington Koad, St. Üswald's
ftoad, West Brompton S. W.3 London.*'--
Die hinsichtlich der von der exakten Wissenschaft zu
fordernden Genauigkeit der Detailangaben von uns kon-
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