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584 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 9. Heft. (September 1903.)
beschrieben, dem das ihm von ihr übergebene Taschentuch
angehört haben sollte, und wenn dann die Dame auf die
Frage des „Sehers", ob sie die beschriebene Person erkenne
, antwortete, das müsse ihr verstorbener Gatte sein,
dessen Bild Peters nachher in einem Album beim Durchblättern
als das von ihm geschaute bezeichnete, so dürfte
es nach unserer Erfahrung auch für einen nicht hellsehenden
Menschenkenner schon aus dem Platz des Bildes nicht
schwer sein, mit einer solchen Vermuthung die Wahrheit
zu treffen. Ueberzeugender ist allerdings, wenn weiter berichtet
wird, Peters habe hierauf erklärt, noch zwei weitere
Gestalten zu sehen, einen Herrn mit einem Spitzbärtchen
und eine Dame, deren in der Mitte geradlinig gescheitelte
Haare nach der früheren Mode die Ohren verdeckten, in
welchen die Wirthin dann Verwandte ihres seligen Mannes
erkannte; denn der naheliegende Verdacht, dass Peters diese
Bilder beim Durchblättern des Albums zufällig bemerkt hätte,
wurde dadurch zerstreut, dass jene auf die Frage, ob sie
die Bilder dieser beiden Personen auch besitze, antwortete:
„Ja, sie sind in einem anderen Album", in welchem sie
nachher Peters den Sitzungsteilnehmern zeigte. —
In Nr. 31 der „Zeitsehr. für Spir." wird noch in einem
Artikel unter der Ueberschrift: „Aus Anlass der Anwesenheit
des Mediums Peters in Köln" von einem der Sitzungsteilnehmer
H. M, (wohlDr.med. Heinr. Markenbachl) berichtet,
dass Peters durch nicht anzufechtende Beweise seiner Mediumschaft
, bezw. seiner übersinnlichen Fähigkeiten zahlreiche
Personen, und nicht etwa solche, die zu den leichtgläubigsten
zählen, von dem Fortleben unserer Verstorbenen überzeugte
. Die von Peters erbrachten „Teste" seien „solche,
wie sie nur von Männern der exakten Wissenschaft gewünscht
werden können, um ein posthumes Weiterleben
und -Wirken für exakt erwiesen zu betrachten." Bei
solchen Identitätsbeweisen für die betreffenden Verstorbenen
müsste die animistische Erklärung „geueralisirt", für alle
Phänomene des Mediumismus und Spiritismus in Anspruch
genommen, als „ein Traktat für alte Weiber, lächerlich,
unlogisch und abgeschmackt" erscheinen! Was sollten also
„die überzeugten Spiritisten thun, wenn sie diese frohe
Botschaft aus den Mauern Alt-Oöllens vernehmen ?u Sie
sollten einmüthig zusammenhalten und mit allen Kräften
nicht nur mit Geldmitteln, sondern auch durch Arbeit die
„Kommission zur Ausbreitung des Spiritismus und Unterstützung
bedürftiger Gesinnungsgenossen/4 zu fördern suchen,
die unter dem Vorsitz des energischen und für den Spiritismus
begeisterten Herrn Fritz Weiler schon im ersten Jahr
nothleidenden Glaubensgenossen mit 513 M. unterstützen
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