http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0521
586 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 9. Heft. (September 1903.)
Sitzungen mit Eusapia Palladino in München erwähnten
Freiherrn Dr. v. Schrenck- Notzing, dass er der deutschen
Gelehrtenwelt eine nähere Bekanntschaft mit diesen hochinteressanten
Seelen Vorgängen vermittelt oder doch erleichtert
hat, indem auf seine Veranlassung ein alle Hauptpunkte
äusserst geschickt zusammenstellender, von Camitle Fiammarion
bevorworteter Auszug eines Herin Sage aus jenen sehr weit-
läufigen und schwer zugänglichen Sitzungsprotokollen in
einer (Vom Berichcerststter auf Wunsch der Verlagshandlung
durchgesehenen) Uebersetzung eines Herrn Thomas in
London demnächst bei 0. Mutze-heip/Ag erscheinen wird.
Hoffen wir, dass dieses hinsichtlich der für die Prüfung
und Berichterstattung einzuschlagenden Methode besonders
instruktive Werkchen bei den deutschen Okkultisten die
verdiente Beachtung findet und speziell lür die in Deutschland
bestehenden, nach wissenschaftlichen Grundsätzen
arbeitenden ,.psychologischen Gesellschaften" vielleicht die
Anregung giebt, auch von der oben angegebenen Adresse des
offenbar durchaus ehrlichen und stark medial veranlagten
Herrn Peters rechtzeitig Gebrauch zu machen, ihn — wozu ja
immerhin die Geldmittel einer grösseren Vereinigung von
Porschern erforderlich sind — von Neuem nach Deutschland
zu längerer Beobachtung seiner übersinnlichen Fähigkeiten
einzuladen und dann über die Ergebnisse dieser
Prüfungssitzungen einen nach keiner Richtung hin anfechtbaren
, auch wissenschaftlich brauchbaren Bericht zu liefern.
Das unleugbare Verdienst der Kölner Kommission, die
Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Kreise Deutschlands
auf dieseß neue Medium gelenkt zu haben, wird dann um
so grösser and dauernder erscheinen.
Kurze Notizen»
a)fJuliu8Bernhard Staub, der tiefsinnige Naturphilosoph
, mit welchem sich die „Psych. Stud." wiederholt
(so namentlich 1899 S. 166 ff. u. 2b3, 1900 S. 253, 1901
8. 710 u. 1902 S. J19 ff.) befasst haben, und der zu Lindenau
b. Leipzig ein nur durch die zunehmende Anerkennung seiner
auf eigene Kosten gedruckten Broschüren erhelltes armseliges
Einsiedlerleben führte, hat, wie wir erst nachträglich erfahren,
diesem freiwillig ein Ende gemacht, indem er sich in seinem
Geburtsort, wo er zu Besuch weilte, infolge unerträglicher
Magen- und Blasenbeschwerden, am 11. Nov. 1902 erhängte.
Als Sohn eines Braugutbesitzers zu Wuitz bei Zeitz am
17. Nov. 1837 geboren, wuchs er unter unglücklichen häuslichen
Verhältnissen, bis zum 12. Jahre fast ohne Unterricht,
als Viehhüter und Kleiiiknecht auf, ging sodann als Schuhmachergeseile
nach Amerika, wo er in Pittsburg seine
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0521