Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 654
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0533
654 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 1J. Heft. (November 1903.) *

Vom Juni 1847 an wüthete eine Hungersnoth in
Frankreich und zu dieser gesellte sich eine Handelskrisis.
Die Wuth des Volkes wandte sich gegen die Getreidespekulanten
, während der Sozialismus unter Barbhs, Blanqui
und Louis Blanc immer bedrohlicher sein Haupt erhob.
Die liberale Opposition, welche stets heftiger die Wahlreform
forderte, ging unter das Volk und veranstaltete
die sogenannten „Keformbankette", bei denen scharfe, alle
politischen Leidenschaften aufstachelnde Reden gehalten
wurden. „Die dynastische Opposition hatte durch den
Druck der Massen nur eine Veränderung des Ministeriums
bewirken wollen; das Volk brütete bereits über einer
Regierungsänderung. Hinter dem Volke träumten die
radikalen Sekten von einem gänzlichen Umstürze der Gesellschaft
", sagt Lamartine***) Die drohende Revolution
konnte sich aus einer bürgerlichen in eine soziale verwandeln
. Durch das Regierungsverbot eines Reformbanketts
im 42. Bezirke von Paris kam es schliesslich zur
Revolte vom 22. Februar 1848, die den Sturz Guizofs
herbeiführte; und um 9 Uhr Abends, als sich Alles wieder
mehr beruhigt hatte, durch einige zufällige Gewehrschüsse,
abgefeuert „sur le boulevard des Capucines devant Thotel
des affaires etrangöres" (wie Guizot selbst in seinen
„Memoires" sagt), brach endlich in der Nacht vom 23.
zum 24. Februar die in der Luft liegende Revolution aus,
welche — nach vergeblichem Strassenkampfe — Louis Philippe
(am 24. Nachmittag) zur Abdankung zu Gunsten seines
Enkels, des minderjährigen Grafen von Paris, zwang. Als
das Volk, im Siegestaumel, gegen die Tuilerien drang, da
verlor der König alle Besinnung und floh, in Civilkleidern,
mit seiner Familie, in drei Miethsdroschken gepackt, von dem
Platze aus, wo einstens die Guillotine gestanden und sein
Vater Philippe Egalite geköpft worden war. „ Mein Portefeuille
!" waren die letzten Worte, die der um sein Geld
besorgte König aus dem Wagenfenster rief. So unrühmlich,
so jämmerlich ging das „Bürgerkönigthunr* zu Ende!

in den Armen Anderer; ihre bekanntesten Liebhaber waren: Serratia
y Dominguez* später Herzog de la Torre, und Carlos 31 arfori, Sohn
eines italienischen Kochs.

**) „An dem Tage, an welchem man diesen angeblichen Tiiumph
der Dynastie Orleans erfuhr, sagte Lamartine, in Gegenwart mehrerei
Männer der Politik: das Haus Orleans wird in Frankreich zu
herrschen aufhören, weil es auch in Spanien herrschen will. Ehe
zwei Jahre vergehen, haben wir die Revolution in Pari* * A. de
Lamartine. „Geschichte der Februarrevolution in Frankreich'' (Leipzig,
1849), IX, 236.

***) Ibidem a. a. O. L 24.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0533