Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 656
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0535
656 Psychisohe Studien. XXX. Jahr«. 11. Heft. (November 1903.)

wärtigen erliess er ein Manifest, welches den auswärtigen
Regierungen die Politik der jungen französischen Republik
klar legen sollte: „Dieses Manifest gab der Republik ihre
Haltung, der Demokratie ihr Wort, dem Kriege, wenn er
ausbrechen sollte, seine Bedeutung, dem Frieden, wenn er
bestehen sollte, seine Würde44 — so sagt Lamartine selbst.
Die radikalen Parteien freilich, welche »lie demokratische
Republik zu einer sozialen wandeln wollten, dachten anders.
Immer mehr gerieth Paris in ihre Herrschaft, die alten
jakobinischen Klubs thaten sich auf, man wollte die
„l'exploitation de l'homme par l'hommea durch Gesetze abschaffen
; weil aber eine wirkliche Arbeiterpartei noch nicht
bestand, sondern sich erst (aus der Partei Blanqui) zu entwickeln
anfing, so blieben da3 Alles zunächst unerfüllbare
Illusionen. Da nun die Provinzen von dem radikalen
Treiben nichts wissen wollten und die (am 4. Mai eröffnete
) Nationalversammlung, um dem Traume der sozialen
Republik ein Ende zti machen, vor Allem die Nationalwerkstätten
, welche schon Millionen verschlungen hatten und eine
Sammelstelle des Lumpenproletariats geworden waren, aufhob
, sammelten sich am 22. und 23. Juni die Arbeiter und
ßlu8eumänner unter dem Rufe. Arbeit und Brod!, um die
Diktatur der „Ouvriers" zu erzwingen. Der General Eugene
Cavaignac (der Bruder des von uns erwähnten Sozialisten
Godefroy, bekannt unter dem Beinamen nder Schlächter")
wurde zum Diktator ernannt und es begann die sogenannte
„Junischlaebt", jener wohl blutigste und fürchterlichste, 3%
Tage (vom 23. bis 26.) währende Strassenkampf,
den irgendwo und irgendwann eine Stadt gesehen hat: die
Zahl der Getödteten — abgesehen von den Deportirten —
betrug über 111)00 Menschen, Männer, Frauen und Kinder.
Von der echt gallischen Grausamkeit, die, Gott sei
Dank, dem Deutschen fern liegt, zeugt insbesondere die
Niedermetzelung wehrloser, in den Steinbrüchen eingepferchter
, theilweise verwundeter Gefangener. Der Kampf
endete natürlich mit der Niederlage des Proletariats, das
— nach Marx — weder durch ein unmittelbares Bedürfniss
zu diesem Kampfe getrieben, noch auch dieser Aufgabe
gewachsen war. Trotzdem wird man sagen müssen, dass
der Juniaufstand ein bewaffueter Protest war #egen den
Bruch der im Februar den siegreichen Arbeitern gemachten
Hoffnungen und Versprechungen, welcher mit glänzendem
Heroismus durchgeführt wurde. Es waren, abgesehen von
einigen unlauteren Elementen, welche sich ja überall finden,
hungernde Arme, die an die ultima ratio: das blanke Eisen,
den Nothbrecher Verzweifelnder appelirten. Was sie wollten?


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0535