Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 661
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Hinkovi6: „Metudi",

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am Fussboden gestreift, wenn er „schreiben", d. h. auf typ-
tologischem Wege buchstabiren will, zieht er einen Strich
am Boden und schlägt dann auf. um einen Punkt zu mar-
kiren. Wenn er Jemanden seine Sympathie bezeugen will,
streicht er ihn, erhebt sogar die Platte und berührt dessen
Lippen; wenn er Jemanden zurechtweisen will, schlägt er
ihn unbarmherzig. Originell ist die Geste, wenn er sich
über Jemanden lustig machen will; er stösst mit dem Fusse
des Tisches denjenigen, mit dem er konversirt und macht
eine scharfe Bewegung gegen den, den er verspottet*), —
wie man etwa Jemandem mit einem Auge und einer Kopfbewegung
gegen einen Anderen zuzwinkert.

Sehr häufig bewegt sich der Tisch auch ohne jede
Berührung: er spazirt allein im Zimmer herum, bald sich
nähernd, bald entfernend, wie es gewünscht wird. Oefter
sab ich zwei Tischchen ohne Berührung im Zimmer ein
„chasse croise" in der Luft aufführen.

Unlängst besuchte mich Fräulein Tonica in einer Angelegenheit
ihrer Ziehmutter. Ich sass an meinem Schreib*
tisch und Fräulein Tonica mir gegenüber, den Arm auf den
Tisch gelehnt. Währenddem ich etwas notirte und mich
gleichzeitig mit Tonica unterhielt, erhob sich mein schwerer
Schreibtisch und schlug mit solcher Gewalt auf den Boden,
dass meine Frau aus dem Nebenzimmer zu mir eilte, in
der Meinung, mein Bücherkasten sei umgestürzt.

Apporte sind bei uns gewöhnliche Phänomene. Metudi
brachte uns schon Manches und Hess Manches verschwinden
: Ansichtskarten aus fernen Ländern, frische
Veilchen inmitten des Winters, eine Taube, ein Hühnchen,
einen Todtenkopf. Einst lullten wir auf seinen Wunsch
eine Schüssel mit Mehl und glätteten die Oberfläche. Einer
von uns drückte unbemerkt ein Zeichen ins Mehl. Nach
kurzer Zeit verschwand die Schüssel und wir fanden sie
dort, wo uns Metudi ßie suchen hiess: im Hofe.

In vielen Sitzungen haben wir sogen, direkte Schrift
erhalten. Bevor ich auf einen solchen Fall, der unter den
rigorosesten Testbedingungen konstatirt wurde, übergehe,
will ich nur noch kurz das Verhältniss Metudih zu seiner
Familie und uns, seinen Freunden, berühren.

Alle, die Vatroslav im Leben kannten, behaupten, ihn
aus seinem Benehmen, seinen Gesten, seinen Einfällen wieder
zu erkennen, Diese liebenswürdige Intelligenz ist überaus

*) Genau dieselben Beobachtungen machte ich als Schriftführer
der Stuttgarter „Psycho! Gesellschaft" in vielen Sitzungen während
der Jahre 1892—94. — Maier.


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