Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 673
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre etc. 678

angebrochen sein würde, dann zugleich auch der Zeitpunkt
nicht ferne sein müsste, wo, wie die Materialisten selbst
annehmen, die Erde mit Mann und Maus einem zerstörenden
Kataklysmus anheim fallen müsse. Wir sind nicht
einmal sicher, dass eine solche Katastrophe nicht eintreten
könnte, wenn die Menschheit von jenen materialistischen
Rosengärten des irdischen Fortschritts noch weit entfernt
sein wird, und zwar soll ja damit Alles, was auf Erden
gefühlt und gedacht hat, auf ewig dahin, und also vergeh*
lieh gewesen sein!

Sind nun dergleichen Aussichten im Stande, dem Nicht-
vorhereingenommenen Liebe und Achtung für das .»gegebene
Leben" einzuflössen, vermögen wohl derartige Ideale unseren
Gefühlen und Gedanken Licht und Wärme einzuhauchen
und auf den unter solchen Auspizien möglichen Portschritt
viel halten zu lassen? Offenbar nicht; daher ist es auch nur
folgerichtig, wenn die Grösseren anter den Verneinern des
frommen Glaubens zuguterletzt pessimistisch in die Zukunft
hinausschauen. 80 sagt z. B. schon Alex. v. Humboldt, er
sehe voraus, dass die Menschheit später noch unglücklicher
sein werde, und daher halte er es für besser, für seinen
Theil keine Nachkommenschaft zu hinterlassen.

VI.

Zeigt sich das im Lichte materialistischer Voraussetzungen
betrachtete Leben schon in Bezug der persönlichen
bezw. egoistischen Interessen als mehr oder weniger
werthlos, ja öfters als ein positives Elend, so erscheint es
noch um Vieles härter und trostloser, wenn wir es vom
Standpunkt der altruistischen Triebe betrachten.

Bereits an der Schwelle seiner Menschwerdung windet
sich dem Menschen eine hochaufgerichtete Schlange in den
Weg, deren Stiche ihn später desto leichter erreichen, je
weiter er fortschreitet, d. h. je sittlicher und edler er wird.
Es ist dies die Trauer um den Verlust theurer Personen
. „Les vrais amis font toute la douceur et toute
Famertume de la vie". Mit diesen so treffenden Worten
F6?ielon'$ Hesse sich jener tückische Stachel bezeichnen, der
jeden von uns entwedei schon sticht oder doch wenigstens
bedroht. —

Rührende, sich selbst entäussernde Elternliebe zeigen
uns schon die höheren Thiere. Und doch wie bald verraucht
sie! Derselbe Vogel, der sich tollkühn dem Räuber
seiner Jungen entgegenwirft, kennt diese Jungen nach wenigen
Monaten nicht mehr. Indessen schon beim Thiere
kommen Ausnahmen vor; kennt man doch Beispiele, wo


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