Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 683
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0563
Neuburger: Swedenborg redivivus.

«583

höheren Stufe der Entfaltung, dieselben Gesetze zum Ausdruck
bringt, welche auch die physischen Erscheinungen
durch walten. Ihm galt der Kosmos aus Sphären niederer
und höherer Ordnung gleichsam geometrisch zusammengesetzt
, aus Sphären, welche, untereinander in Wechselbeziehung
stehend, die gemeinsamen Grundprinzipien in
steigender Potenz zur Entwicklung bringen und auseinander
durch Analogieschlüsse erkannt werden können. Um in die
Welt des Psychischen, diese höchste der Sphären, Einblick
zu erhalten, schien es ihm daher unumgänglich nothwendig,
die ganze Natur, vom Niedrigsten anfangend, zu durchforschen
und im Spiralengange der Ideenentwicklung aufzusteigen
. In diesem Lichte werden die bekannten Hauptwerke
, die „Principia", das „Regnum minerale", das „Reg-
num animale", die ..Psychologia rationalis" zu Hauptetappen
eines Weges, der für unser Empfinden, nicht für das seinige,
jäh abstürzt und in den Tiefen der Mystik verschwindet.

Auf diesem systematisch ersonnenen Feldzug ins Reich
der Transzendenz kann ihm die Geschichte der Wissenschaft
nur bis zu der Grenzscheide folgen, welche die
Domäne des Glaubens bezeichnet; sie darf die Phase, welche
Swedenborg's naturwissenschaftliche Epoche ausmacht, ohne
Rücksicht auf die spätere „Erleuchtung" für sich betrachten
und im Geiste des Zeitalters beurtheilen. Bei der Vielseitigkeit
des seltenen Mannes, der in ungewöhnlicher Weise
plastische Phantasie mit streng mathematischer Denkart
verband und niemals, auch in den weitestgehenden Hypothesen
, die Solidität des Technikers, die Exaktheit des
Geometers vermissen lässt, kann es nicht Wunder nehmen,
dass er nicht allein das Wissen seiner Zeit beherrschte,
sondern, von höherer Warte ausblickend, manchen Gedanken
aussprach, der sich später ausserordentlich fruchtbringend
erwies, und manches Faktum, das damals kaum beachtet
wurde, in seiner universellen Bedeutung erfasste. Immerhin
wirkt es in Anbetracht seiner fachlichen Ausbildung weniger
überraschend, wenn man in Swedenborg'*1 Werken auf
chemische, physikalische oder mineralogische Glanzleistungen
stösst, als wenn man wahrnimmt, dass er auch das weit
ferner liegende Gebiet der Biologie mit genialer Auffassung
zu durchdringen wusste. So hochragend Swedenborg
dasteht, wenn er die Hypothese der Zentralsonne
begründet oder den Aufbau der Krystallformen aus
der Gruppirung kugeliger Atome ableitet, wenn er die
N ebelhypothese zur Grundlage seiner Kosmologie
macht oder die Chemie in eine Geometrie aufzulösen bemüht
ist und die zusammengesetzte Natur des Wassers, wie

45*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0563