Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 685
(PDF, 181 MB)
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Neuburger: Swedenborg redivivus.

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Es erforderte ungewöhnlichen Forscherfleiss, tiefste
Sachkenntniss und eine gewisse Kongenialität, wenn ein
einzelner sich an die Aufgabe wagen wollte, den überquellenden
Inhalt der physiologischen Schriften Srvedenborg9s
in gedrängter Fassung und kritisch beleuchtet zusammenzustellen
; hier sei nur daraufhingedeutet, dass der nordische
Weise, abgesehen von kaum übersehbaren Details, mehrere
wichtige Kardinalsätze der modernen Physiologie vorwegnahm
. Dahin zählt seine Lehre, dass trotz nervöser Zentralisation
den Elementarteilen der Organe ein selbsttätiges
Eigenleben zukommt, wie es sich besonders m
der elektiven Stoffanziehung aus der Blutbahn
äussert; seine Lehre, dass die Mechanik des Kreislaufs
, abgesehen von der Stosskraft des Herzens, durch
den geweblichen Stoffzerfall nach dem Gesetze des
Gleichgewichts geregelt wird; seine Anschauung über
die Bedeutung der Permeabilität der Membranen,
seine Theorie über die Beziehung der organischen
Form zur Funktion im Lichte mechanischen Denkens,
endlich, last but not least, der scharf formulirte Grundsatz,
dass das Leben im Wesen auf labilem Gleichgewicht
beruht und darin hauptsächlich gegenüber der
todten JSJatur charakterisirt wird. Das beste Maass finden
solche Leistungen in der immensen Arbeitsleistung, welche
mehrere Generationen aufzuwenden hatten, um mit weit
überlegenen Hilfsmitteln im Verlauf von li>0 Jahren zu
demselben Ergebniss zu gelangen. —

Vielleicht das schönste Denkmal hat sich Swedenborg
in der anatomisch-physiologischen Beschreibung des Gehirns
gesetzt. Wie sehr ihn gerade dieses Organ fesselte, davon
liefert die Thatsache beredtes Zeugniss, dass mehrere Entwürfe
umfangreichen Inhalts handschriftlich vorliegen, *)
abgesehen davon, dass auch die „Oeconomia regni animalis"
einen kleinen Theil seiner höchst interessanten Gehirnforschungen
enthält. Die Gründe dieser Vorliebe sind vorwiegend
in dem oben skizzirten Streben, das Wesen der
Psyche und ihrer Wechselbeziehung zum Leibe aufzusuchen,
gegeben. Swedenborg hat gerade auf diesem schwierigen
Gebiete ein Werk hinterlassen, welches nicht allem die einschlägigen
Arbeiten der zeitgenössischen Anatomen an
Genauigkeit einholt, sondern in vieler Hinsicht weit übertrifft
. Dieses Urtheil findet namentlich darin seine Begründung
, dass keiner der älteren Autoren in solchem

*) Zum gröbsten Theile photolithographirt und in englischer
Uebersetzung von dem hochverdienten Dr. R. L. Tafel herausgegeben.


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