Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 688
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0568
688 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 11. Heft. (November 1903.)

In Wirklichkeit findet mau mediumistische Phänomene in
allen Jahrhunderten und bei allen Völkern der Erde. Seit
dem fernsten Alterthum bestanden Verbindungen zwischen
der Welt der Lebenden und der unsichtbaren Geisterwelt.

Befragen wir die indischen Vedas, die ägyptischen
Tempel, die griechischen Mysterien, die keltischen Steingehege
, die heiligen Bücher aller Völker — tiberall, in
den geschriebenen Urkunden, auf den Denkmälern und in
den heiligen Ueberlieferungen werden wir die Bestätigung
einer Thatsache finden, welche durch die Wechselfälle der
Zeiten fortbestanden hat, und diese Thatsache ist der allgemein
verbreitete Glaube an die Kundgabungen der von
ihrer irdischen Hülle befreiten Seelen der Verstorbenen.
Wir werden nun sehen, dass diese Manifestationen so eng
und beständig mit der Höherentwickelung der menschlichen
Rassen verbunden sind, dass man sie von der Geschichte
der Menschheit überhaupt nicht trennen kann.

Zuerst ist es der Kultus der Vorfahren, die Huldigung,
die man den Manen der Heroen und Laren, der Schutzgeister
des häuslichen Herdes, erweist. Man errichtet ihnen
Altäre, man trägt ihnen Bitten vor, man beschwört sie
aus der Unterwelt herauf. Weiterhin wird die Verehrung
auf alle geliebten Seelen ausgedehnt, auf die gestorbenen
Gatten, Kinder, Freunde. Nach Lucanus umschweben die
Schatten der Todten die Lebendigen, sie schlüpfen heimlich
in unsere Strassen, unsere Wohnungen, sie erscheinen,
sie sprechen, im Wachzustand wie im Traum, sie enthüllen
die Zukunft. Die fTelepathie, die warnende Voraussage,
die Psychographie, die Materialisationen begegnen uns
überall und immer im Ueberfluss. In Delphi, in Eleusis
inspirirt der „Geist" die erzitternde Pythia und diktirt ihr
seine Orakelbescheide. An den Ufern Joniens, unter den
blendend weissen Marmorstatuen, beim Murmeln der blauen
Meerfluthen unterrichtet Pythagorm die Eingeweihten in
den göttlichen Mysterien und verkehrt durch den Mund
der eingeschläferten Theoklea*) mit den unsichtbaren Genien.

Zu Endor antwortet der Schatten Samuefs auf die
Änrulungen Saufs. Ein Geist warnt Cäsar am Tag voi
seiner Ermordung, nicht in den Senat zu gehen, und als
später Domitian unter dem Dolch der Verschworenen fällt,
wohnt am äussersten Ende des Reichs Apollonias von Tyana
in einer Vision diesem blutigen Drama bei.

*) Nach andern Themistoklea (Aristoklea), die Tochter des Goldschmieds
Mnesarchos auf Samos, oder auch eine Schwester des
Pylhaqoras, die ihm im Tief schlaf gute Sittenlehren mittheilt.


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