Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 691
(PDF, 181 MB)
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Denis: Die Gemeinschaft der Lebenden mit den Todten. 691

Auch darin liegt ein Mittel, in die unsichtbare Welt
einzudringen. Die von den irdischen Dingen losgebundene
Seele tritt in der Kontemplation und in der Ekstase in
Gemeinschaft mit den höheren Mächten und leiht diesen
die ihrem eigenen Glauben vertrauten engelhaften oder
göttlichen Formen. In diesen, einem einfachen Naturgesetz
der menschlichen Seele entsprechenden Erscheinungen wird
die Kirche Wunder sehen und sich dieselben aneignen.
Alle anderen Kundgebungen der Todten werden nun als
Teufelswerk betrachtet werden und die Sehenden zum
Martyrium führen. Unter der Asche der Scheiterhaufen
wird man die wiederauflebende alte Idee zu ersticken
suchen. —

Aber der Geist „wehet, wohin er willa. Ausserhalb
der Kirche, unter den Häretikern, dauern die Kundgebungen
fort. Mit Jeanne d'Arc werden sie sich mit einem
solchen Charakter wahrer Grösse bekleiden, dass die feindseligste
Kritik angesichts ihrer unsicher wird, die Waffen
streckt und verstummt.

Die Zeiten haben sich geändert. In der Vergangenheit
ist die Gemeinschaft der Seelen vorzugsweise das
Privilegium der Heiligthümer, die bevorzugte Beschäftigung
einiger Gruppen von Eingeweihten gewesen. Ausserhalb
dieser erleuchteten Kreise, der Asyle der alten Weisheit,
wurden die aus dem Jenseits kommenden Kundgebungen
nur zu oft als übernatürlich betrachtet und mit abergläubischen
Gebräuchen vermischt, die ihren Sinn entstellten
. Da der Mensch die Gesetze der Natur und des
Lebens noch nicht kannte, so konnte er die unter diesen
Erscheinungen versteckte Lehre nicht erfassen.

Um die gegenwärtige Ideenbewegung und das Begreifen
jener Thatsachen vorzubereiten, bedurfte es der
ungeheuren Arbeit der Jahrhunderte und der Entdeckungen
der Naturwissenschaft.

Diese hat nun ihr Werk gethan. So unvollkommen
sie noch ist, hat sie doch wenigstens das materielle Gebiet
erforscht, von den tiefsten Schichten des Bodens bis in
die fernsten Abgründe des Weltenraumes. Sie hat uns die
Geschichte der Erde, ihre Entstehung, ihre Entwickelung
enthüllt. Sie hat die Welten gezählt, die am Himmel
von der Schwerkraft in Schwebe gehalten werden, sie hat
ihr Gewicht, ihre Ausdehnung, ihre Bewegung berechnet.
Der Mensch hat sich allmählich Rechenschalt darüber gegegeben
, einen wie kleinen Platz er im Universum ein-


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