Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 697
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0577
Hand und Charakter.

697

Grund der in Jahrzehnten gesammelten Erfahrungen in
ein erprobtes System gebracht wurde, daher vollständig
mit der allgemein anerkannten Graphologie gleichzustellen
ist, welche ebenfalls auf diese Weise entstand. Noch
mehr! Die Chiromantie, die es sich zur Aufgabe macht,
aus Form und Linien der Hand auf den Charakter, die
physischen und intellektuellen Eigenschaften sowie Neigungen
und Fehler zu sehliessen, hat einen Vortheil voraus, da die
Hand nicht verstellt werden kann, während die Schritt
(Graphologie) und die Gesichtszüge (Physiognomik) willkürlichen
Veränderungen zu unterziehen sind. Warum will
man die Ausdrucksfähigkeit der Hand verleugnen, nachdem
diese es ist, welche die Schrift charakteristisch macht?

So verschieden Gesicht, Hände und Schrift der Menschen
sind, so verschieden sind Charakter, Neigungen etc. Dies
einzusehen, jahrelang zu vergleichen und das Sammeln der
iür übereinstimmend befundenen Nuancen sind und waren
Aufgaben der Graphologie und der Chiromantie.

Mr. A. Desbarolles, bekannt als geistvoller Schriftsteller,
bemerkenswerther Maler, gewandter Fechter, jedoch berühmt
durch den Ruf, den er sich als Chiromant erworben
hat, konnte umsomehr von ihrer Bedeutung überzeugt sein,
als er täglich seine Wahrnehmungen wieder bestätigt fand.
Das Vertrauen, das er genoss, ist bemerkenswerth.

Ein Beispiel davon möge folgende Begebenheit zeigen:
Ein Vater kam mit seinem Sohn von dem 200 Meilen entfernten
Anr^cy nach Paris zu Desbarolles. Der Vater
äusserte seine Verzweiflung über den jungen Mann, der
allen gemachten Versuchen, ihn etwas lernen zu lassen,
Theilnahmslosigkeit entgegenbrachte. Desbarolles betrachtete
die Hand des Jungen; er fand ihn physisch und
intellektuell uicht schlecht veranlagt, ja mit besonderer Befähigung
zur Mechanik begabt. Er gab dem Vater den
Rath, seinen Sohn zu diesem Beruf anzuregen. Nach einem
Jahr erhielt Desbarolles einen Brief, in welchem der Vater
ihm wärmstens dankte und von dem Eifer erzählte, mit
welchem der junge Mann seinem Beruf sich hingab. Drei
Jahre später erfuhr Desbarolles, der junge Mann habe sein
Examen glänzend bestanden und sei in gesicherter Lebensstellung
. —-

Sein reiches Wissen hat der Altmeister der Chiromantie
in mehreren Werken niedergelegt, von welchen eines
18U5in dritter Auflage erschien. Intimer Freund beider Dumas,
hatte er Vater und Sohn für seine Ideen gewonnen; zumal
Dumas Sohn, der Freund alles Aussergewöhnlichen und
Gegner aller Schablone, machte mit Desbarolles Studien

Psychische Studien, November 1903. 4C


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0577