Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 701
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0581
Kurze Notizen.

701

dessen kleinste Einzelheiten auf immer seinem Gedächtniss
einverleibt bleiben. „Es war," erzählte Masson, „in dem
Augenblick, als der Kaiser mit dem kaiserlichen Prinzen
zu seinem Greneralstab abreiste. Dem Prinzen hatte man
bei der Gelegenheit die Uniform eines Unterlieutenants angelegt
. Noch sehe ich ihn vor mir, wie er stolz und kühn,
die Freude in den Augen, seinen langen Säbel schleppen
Hess und mit seinem sporenkiirrenden Stiefel den Boden
stampfte. Die Mutter nahm ihn in die Arme, ktisste ihn
leidenschaftlich und murmelte: „Thu* Deine Pflicht, Louis!"
Und als Napoleon und der Prinz verschwunden waren, brach
sie in heftiges Schluchzen aus. Wir suchten sie zu trösten;
wir sprachen von den bevorstehenden Siegen, von der Tüchtigkeit
der Offiziere und Truppen. „Ich weiss das Alles,tf
sagte sie, „und ich habe die beste Hoffnung; aber mein
Herz ist bedrückt; lassen Sie mich, meine Herren, ich bedarf
der Sammlung und des Gebetes." Den Einwand, dass
das Entsetzen der Kaiserin durch deren Gewissensbisse über
ihre unvorsichtige Entfesselung des Krieges und die ihr bei
Misserfolg bevorstehenden Vorwürfe erklärlich sei. hielt
Masson für völlig unberechtigt. Er führte ihren Schrecken
auf einen Vorgang zurück, der sich einige Jahre vor der
französischen Niederlage in ßiarritz abgespielt hatte und
den er folgendermassen wiedergab: „Das berüchtigte Medium
Home*) bildete damals den Hauptreiz der kaiserlichen Abendunterhaltungen
. Home gab Zaubervorstellungen, wobei er gewisse
Erscheinungen seiner Taschenspielerkünste (! — Red.)
auf den Einfluss der Geisterwelt zurückführte. Eines Tages
wiederholte er ein Experiment Cagtio$tro\ indem er sich erbot
, der Kaiserin deren Zukunft in einer Wasserkaraffe zu
zeigen. Die Kaiserin, die als Spanierin für das Wunderbare
schwärmte, war damit einverstanden. Home hob die Flasche
gegen die Lampe, die Kaiserin trat ängstlich heran und erkannte
oder glaubte in den regenbogenartigen Lichtstrahlen
ein den Tuilerien ähnliches Schloss sowie das Datum 1870,
und zwar dieses in blutiger Schrift zu erkennen. Nun
erging sich die Kaiserin am 15. August j870 im Garten
der Tuilerien. Die Hitze war erstickend. Die Pariser be-

*) Die gänzliche Unwissenheit des geistreichen Plauderers über
dieses berühmte Medium zeigt sich schon darin, dass er durchweg
Hume (st. Home) schreibt, lieber die Grundlosigkeit der gegen
diesen Ehrenmann in der Tagespresse erhobenen Beschuldigungen vergleiche
man die gründliche Untersuchung dieser Frage seitens seines
Biographen Dr. W» Bormann in seinem Artikel (Februar- und Märzheft
er.): „Der Prozess Lyon-Börne, Medienverdienste und Medienmartyrientt
(mit Bild). — Red.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1903/0581