Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 703
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen.

Jahre später erscheinenden zweiten Auflage schwer auf
dem Herzen. Als Menage an Hüftweh litt, entschloss er
sich muthig zur Anwendung des Eisens, aber er vertrug
nur schwer die geringste Kritik seiner Gedanken. Diese
Art geistiger „Narcissismus*4 bekundet sich bisweilen auch
unter einer anderen Form. Schopenhauer wurde wüthend,
wenn man seinen Namen mit zwei ,p' schrieb. Maxime du
Camp ertrug es schwer, dass man seinen Namen in einem
einzigen Wort schrieb, und ebenso war Beaudelaire ausser
sieh, wenn die an ihn gerichteten Briefe die Aufschrift
„Monsieur Beaudelaire" trugen.

d) Selbstmord durch Suggestion? Ein sehr
interessantes Problem der gerichtlich-medizinischen Psychologie
bespricht /. S. Mackintosh im „Lancet". Es handelt
sich um den Tod eines vierunddroissigjährigen Geistlichen,
von dem es unerklärbar ist, dass er Selbstmord begangen
hat. Der Forscher meint daher, dass die That automatisch
und nicht vorsätzlich war. Der Thatbestand ist, wie man
annimmt, der, dass der Geistliche einen Fall von seinem
Zweirad erlitten hatte, heimgegangen war, um seine Kleider
zu wechseln, einen Revolver aus der Kommode, in der er
aufbewahrt lag. genommen, ihn geladen und sich erschossen
hatte. Mackintosh lührt nun aus, dass der Geistliche nicht wegen
des Revolvers an die Kommode gegangen war, sondern um
Wäsche herauszunehmen. Er meint weiter, dass, wenn der
Revolver an einer anderen Stelle aufbewahrt gewesen wäre,
das Unglück sich wahrscheinlich nie ereignet hätte. Einen
Grund für <U*n Selbstmord konnte man nicht entdecken.
Mackintosh zieht daher folgende Schlüsse aus den vorliegenden
Thatsachen: „Die Wirkung des Falles war, dass jene
Form der Gehirnerschütterung herbeigeführt wurde, die dem
Leidenden erlaubt, verschiedene Handlungen auszuführen,
von denen er keine Erinnerungen bewahren wird, wenn er
sich von den Wirkungen seiner Erschütterung erholt hat,
und die mit seinem gewöhnlichen Benehmen ganz im Widerspruch
stehen können. Der Anblick des Revolvers, sein
Bild, das auf die Netzhaut stiess, riefen die Folge von Vorstellungen
in ihm hervor, die damit endete, dass er seine
Waffe lud, sie an den Kopf setzte und abdrückte. Die
That war automatisch und nicht freiwillig, selbst als
plötzlicher Impuls, da der Verstorbene zur Zeit wirklich
nicht bei Bewusstsein war. Eine Frage bleibt zu beantworten
: Warum lud er die Pistole und setzte sie an den
Kopf, als er sie vor sich fand ? Um die Antwort zu finden,
wird der erfahrene Psychologe fragen, ob kurz vorher irgend
etwas innerhalb des Bereiches der geistigen Erfahrung des


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