Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 715
(PDF, 181 MB)
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Dankmar: Geistige und soziale Strömungeo eto

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die heute noch florirt: die „Revue Spirite". Schon 1849
war durch eine Mme. d'Abnour, welche in Amerika den
Spiritismus kennen gelernt hatte und durch Baron v. Gülden-
stubbe der erste offizielle spiritistische Verein gegründet
worden. In diesen fand Hippolyte Ldon-DSnizart*) Rivail,
welcher sich nach seinem, angeblich in einem früheren
Leben geführten (keltischen) Namen Allan Kardec nannte
(geb. 1804, -j- 31. März 1869) Eingang und dieser wurde
der Begründer des romanischen Spiritismus mit
seiner Reinkarnationslehre. dessen Quintessenz in den
Worten liegt, welche auf dem Grabsteine Harderts, im
Pdre- Lachaise , eingemeisselt stehen: „ Geboren werden,
sterben, wieder geboren werden und beständig fortschreiten:
dies ist Gesetz Was der Prophet von Poughkeepsie, was
Andrew Jackson Davis für die angelsächsiche, das wurde
Dr. Rivail für die romanische Welt: der Mann, welcher die
mediumistischen Offenbarungen in ein philosophisch-dogmatisches
System goss, auf das heute noch Hunderttausende
schwören. Harderts 1857 erschienenes .,Livre des Esprits"
(dem 1861 „Livre des Mediums** folgte), das mediumisti-
schen Ursprungs und von Celina Japhet inspirirt ist, enthält
einzelne Theile, welche auch auf das volkswirthschaftliche
Gebiet Rücksicht nehmen. Es gründete auch zu jener Zeit
der Grossindustrielle Godin in Guise eine blühende Spiritisten
-Kolonie, ganz nach dem Phalanstäresystem Fouriers
und nannte sie Famiiistöre. Es wird auch berichtet,
dass Napoleon III., der stets dem Spiritismus ein lebhaftes
Interesse entgegenbrachte, klugerweise die unzufriedenen
Arbeitermassen durch Unterstützung der bis in diese gedrungenen
Reinkarnationslehre Harderts für seine politischen
Zwecke zu lenken suchte.

Da uns hier die spiritistischen Dogmen Kardec?* an
und für sich nichts zu kümmern haben, sondern nur ihre
kulturelle Wirkung, bezw. ihr innerer Zusammenhang mit
anderen geistigen Strömungen, so wenden wir uns nur denjenigen
Stellen seines Hauptwerkes zu, welche sich mit
wirtschaftlichen Fragen beschäftigen. Diese werden von
Kardec nicht vom Standpunkte des Nationalökonomen,
sondern vom Standpunkte des Ethikers aus behandelt. —
Im III. Buche des „Buches der Geister"**) beschäftigt sich

*) Der Name findet sich verschieden geschrieben. Vesme schreibt
ihn so, wie er oben steht. Aksakow („Psych. Stud.", 1898, Jmii-Heft,
S. 260) nur Denizard, während K Kiese wetür, M. Perty, Gülden-
stubbe, A. Lehmann Denisard schreiben.

**) Allan Kardec: „Buch der Geister" und „Buch der Medien"
(beide Leipzig, Oswa'd Mutze 1903 und 1899).

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