Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 716
(PDF, 181 MB)
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716 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 12. Heft. (Dcsember 1903.)

4

Kardec mit dem Gesetze der Arbeit, mit der Ehe, dem
Cölibat, den Gesetzen, welche für die Erhaltung der
Menschheit gelten (p. 707): „Es ist Raum für jeden auf der
Erde, aber unter der Bedingung, dass jeder seine eigene
und nicht die Stelle des Anderen einnehme. Die Natur
kann nicht für die Fehler der soziahn Ordnung und die
Fehler des Egoismus verantwortlich gemacht werden."
Dann spricht sich Kardec gegen den Krieg, gegen Mord,
Duelle und gegen die Todesstrafe aus (p. 765): „Die Todesstrafe
ist ein Verbrechen, wenn sie im Namen Gottes verhängt
wird, und Diejenigen, welche sie aussprechen, sind
derselben gleich eines Mordes schuldig»" In Kapitel VIII
kommt er auf das Gesetz des Fortschrittes zu sprechen
(p, 781): „Da der Fortschritt eine Grundbedingung der
Menschennatur ist, so liegt es in keines Menschen Macht,
sich demselben entgegenzustemmen. Er ist eine lebendige
Kraft, welche schlechte Gesetze aufhalten, aber nicht
ersticken können. Wenn diese Gesetze unerträglich mit
ihm werden, so zermalmt er sie, sammt allen Denjenigen
, die sie aufrecht zu halten streben." Die Ursache
der Unbeständigkeit der menschlichen Gesetze ist: dass in
der Zeit der Barbarei die Stärkeren diese Gesetze
zu ihrem eigenen Nutzen gegeben haben. Die sozialen
U n gleichheiten sind ihm nicht Naturgesetz, sondern das
Werk von Menschen (p. 806). P. 884 definirt er den
Begrifi des Eigenthums: „Es giebt kein rechtmässiges
Eigenthum, als das, welches ohne Nachtheil für Andere erworben
ward." Eine sehr unklare und dehnbare Definition
allerdings! „Darum/4 fährt er fort, „verbessern die Menschen
ihre Gesetze in dem Maasse, als der Fortschritt sich erfüllt
und sie die Gerechtigkeit besser verstehen. Was in
e i n e m Jahrhunderte als vollkommen erscheint, erscheint
im folgenden als barbarisch." Kardec erkennt
die Selbstsucht als die Quelle aller Uebel und er verlangt
ausdrücklich, dass man das „Prinzip der Menschen- und
Bruderliebe zur Grundlage jeder menschlichen Einrichtung
mache.44 Er erkennt das gesunde eudämonistische Moralprinzip
, welches der Spiritismus der Menschheit giebt: „Da
das zukünftige Leben nicht mehr vom Zweifei umschleiert
ist, so wird der Mensch besser als bisher begreifen, dass er
sich seine Zukunft durch die Gegenwart sichern kann." —
Was man auch sonst, vielleicht mit Recht, gegen Kardec'ü
Lehre vorbringen mag, durch sein ßeinkarnationsdogma
wurde ein grossartiges Moralprinzip gegeben, in der Lehre
von der Erhaltung geistiger Kraft durch unendliche
Zeiträume, wonach jeder Tag ein Tag der Saat


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