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Hinkoviö: „Metudi".
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ladenden Theilnehmer fest Wenn wir einen Fremden laden
wollen, müssen wir vorher die Einwilligung unseres Freundes
aus dem Jenseits einholen. Bei diesen Einladungen verfährt
Metudi äusserst launenhaft: er hat seine Sympathien
und Antipathien. Kommt in die Sitzung ein Nicht-
Geladener, den wir gegen Metudi's Willen einschmuggeln
möchten, so lässt uns dieser gewöhnlich zur Strafe im Stiche.
Wir können mit Frl. Tonica den Tisch halten, so lange wir
wollen, — er bewegt sich nicht. Und wenn sich Metudi
meldet, geschieht dies nur zum Zwecke, um uns zu verabschieden
.
Metudi ist also ausgesprochen autoritärer Natur. Er
behält sich selber die Leitung in den Sitzungen vor und
produzirt gewöhnlich nicht jene Phänomene, die wir wünschen,
sondern solche, die ihm zu zeigen beliebt. Wenn wir eine
Ingerenz versuchen, werden wir mit einem kategorischen:
— „Ich — Geist" — zurechtgewiesen.
Indessen gilt auch im Verkehre mit der Geisterwelt
das kroatische*} Sprichwort: „Eine Hand wäscht die andere."
Wir wetteifern allo, jedem seiner Wünsche oder seiner
Launen entgegenzukommen, — wie man es eben einem
verhätschelten Kinde thut. Diese Liebe, die wir ihm aber
bei jeder Gelegenheit bethätigen, hat schliesslich auch ihn
sehr viel entgegenkommender und rücksichtsvoller gemacht.
So hatte er Anfangs keine sog. Testsitzungen gestattet, da
er jede Kontrolle als Mangel an Vertrauen unserseits auslegte
und demnach als Beleidigung auffasste.
Jetzt erlaubt er nicht nur jede Art von Kontrolle,
sondern beruft selber Test-Sitzungen ein; er macht uns auf
Kontroll-Mittel aufmerksam, an die wir nicht gedacht hatten;
er trägt verschiedenen Theilhabern unserer Sitzungen auf,
dieselben für meine Zeitschrift „Novo Sunce'1 zu beschreiben,
von der Erwägung ausgehend, dass Berichte aus verschiedenen
Quellen die Leser in der Ueberzeugung von der Authentizität
der Phänomene mehr bekräftigen worden. Schliesslich,
und dies ist wohl der Gipfel von Gewissenhaftigkeit, kon-
trollirt er manchmal selber die Redaktionsberichte, sowie
auch die meiner Freunde, die für meine Revue schreiben.
Chiffrirte Korrespondenz aus dem Jenseits.
Um das Verständniss desjenigen zu ermöglichen, was
ich nun in erster Reihe zu erzählen gedenke, muss ich ein
bischen zurückgreifen. Unser Medium, Frl. Tonica, — eine
*) „Manus manum lavat* gehört heutzutage zu den internationalen
Sprichwörtern, scheint aber aus dem Lateinischen zu
stammen. Red.
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