Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 735
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Freimar: Ein Nachtrag zum Fall Rothe.

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mittelgrosse, kränklieh aussehende Person mit sehr ausdrucksvollen
und nicht unsympathischen Gesichtszügen; ihr
Blick hat etwas Starres und Stechendes. — Der weitere (sehr
exakte) Körperbefund hat nur für Aerzte Interesse. Sie
zeigt eine allgemeine Hypalgesie (herabgesetzte Schmerzempfindlichkeit
) für Nadelstiche und zwar auf der schwächeren
linken Seite mehr wie rechts. Der Temperatursinn ist intakt;
feine Pinselberührungen werden am linken Arm und Bein
nicht wahrgenommen. Während ihres Aufenthalts in der
Charite, wo sie den Patienten gegenüber sich stets hilfsbereit
und mitleidig zeigte, stieg ihr Körpergewicht um
2 Kg. Sie ist eine zwar völlig ungebildete — über Napoleon I.
weiss sie nichts zu berichten und die Kriege von 1804, ÜÖ,
70/71 so wenig auseinanderzuhalten, wie die Staaten Deutschlands
anzugeben — , aber geistig regsame und intelligente
Frau; sie tritt sehr bescheiden auf, ist in der Unterhaltung
ruhig und zurückhaltend und spricht nicht einmal von ihren
„Feinden41 in gehässiger Art. Ihr Gesammteindruck
ist ein sympathischer. Sie beobachtet gut, beurtheilt
ihre Umgebung zutreffend und giebt wohlüberlegte, gewandte
Antworten. Während sie auf Scherze sofort mit Geschick
eingeht, weicht sie allen Fragen nach dem Wesen ihrer
Mediumschaft geflissentlich aus und stellt sich als völlig
unbewandert auf dem Gebiete des theoretischen Spiritismus
hin. In ihrer Situation erblickt sie als fromme, gottergebene
Frau eine Prüfung Gottes; auch die Nachricht von dem
plötzlichen Tode einer verheirateten Tochter und ihres
Mannes hinterliess keine dauernde Erregung.

Zur Prüfung ihrer mediumistischen Fähigkeiten wurden
mit 6—7 Aerzten der Klinik zahlreiche Versuche zunächst
in der bei spiritistischen Sitzungen üblichen Weise veranstaltet
, über welche Verf. mit nachahmungswerther Genauigkeit
berichtet und deren mangelhafter Ausfall sie selbst
theils der Skepsis der Theilnehmer, theils ihrem leidenden
Zustande zuschrieb. Das Stenogramm einer wirklich gehaltvollen
Trancerede vom 5. Juli findet sich auf S. 9/10,
Während man aufstand, um einen leichteren Tisch zu holen,
fiel plötzlich ein haselnussgrosser Quarz, wie er im Gartensand
leicht zu finden ist, vor der R. zu Boden, wobei man
den Eindruck gewann, dass er ihr wider Willen entfallen
sei. Bei der sich anschliessenden Sitzung hört man
ein leises tickendes Geräusch; mehrere der anwesenden
Herren bekunden auch, das von der R. behauptete zweimalige
Klopfen deutlich gehört zu haben; ihre Hände lagen
auf dem Tische, während die Füsse nicht kontrollirt werden
konnten. Die Beschreibung der angeblich hinter einzelnen


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