Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 739
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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Freimar: Ein Nachtrag zum Fall Rothe 73i>

verschallt habe, — nachdem mehrere Blumenhändlerinnen in
dem Medium ihre beste Kundin erkannt hatten. —

Aus dem schon früher besprochenen Gutachten des Verf.,
wornach seine Beobachtung der Ä. Anzeichen einer tiefer
greifenden Geistesstörung nicht ergab, ist nochmals hervorzuheben
, dass Verf. es für sehr wohl möglich erklärt,
dass die Angeklagte, die ohne Zweifel eine Reihe von sogenannten
echten mediumistischen Symptomen darbietet, an
ihre mediale Begabung glaubt und von der Möglichkeit
eines Eingreifens der Geister überzeugt ist. Betont wird
neber leichten hysterischen Beschwerden ihr exquisit neuro«
pathischer Blick und die Möglichkeit zugegeben, dass schon
die bei ihr erzielten Hypnosen in der That Zustände darstellen
, in denen das Bewusstsein eine, wenn auch nur
oberflächliche Veränderung erfahren hat. Auch das Vorkommen
echter Trancezustände, d. h. spontan eintretender,
bezw. willkürlich produzirter somnambuler Zustände bei
spiritistischen Medien steht ausser Frage. Bei der R.
jedoch scheinen bewusste schauspielerische Leistungen aufs
Engste mit solchen Zuständen von eingeschränktem Bewusstsein
verquickt zu sein. Dafür, dass sie gelegentlich
Trancezustände vortäuschte, spricht namentlich der Umstand
, dass sie deren Eintreten und Aufhören stets in der
Hand hatte, also nicht etwa auf der Strasse, in Restaurants
etc. in Trance verfiel (? — Red), Der Spiritismus
beruht nach Ansicht des Verl durchaus nicht lediglich auf
Betrug und Täuschung, vielmehr auf eigenartigen Erscheinungen
des Seelenlebens: psychischem Automatismus,
bezw. unbewus8ter und unterbewusster Thätigkeit. Das
echte mediumistische Klopfen, Schreiben, Sprechen und
Tischrücken tritt bei besonders disponirten (hysterischen)
Persönlichkeiten leichter, wie bei anderen zu Tage und
kann durch Uebung eine weitgehende Ausbildung erfahren.
Ueber Clairvoyance und Telepathie kann zur Zeit ein sicheres,
abschliessendes Urtheil nicht abgegeben werden. Sehr unwahrscheinlich
und noch niemals (? — Red. cfr. Crookes,
Gibier !) exakt nachgewiesen sind die sogenannten Materialisationen
, sowie die Dematerialisationen, Apporte und
direkte Schriften, wogegen bewusste Betrügereien von
Medien schon sehr oft ein wandsfrei festgestellt wurden.

Dass die Ä. die Apporte stets bei lucidem Bewusstsein
produzirte, ist nach der ganzen Lage der Dinge mindestens
sehr wahrscheinlich, schon weil sie umständliche Vorbereitungen
voraussetzen, wenn man nicht zu einer absurden
Hypothese (wie der des „astralen Doppelgängers") seine
Zuflucht nehmen will. Damit ist aber noch nicht erwiesen,

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