Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 744
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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744 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 12. lieft. (Dezember 1903.)

berechtigte Misstrauen des erfahrenen Psychiaters gegenüber
allem, was von hysterischen Personen über Geisterkundgebungen
behauptet wird, selbstredend nur erhöhen
konnte.

IL Abtheilung.

Theoretisches und Kritisches.

Die Logik der materialistischen Lehre und ihre
Werthschätzung des Lebens.

Vom f kaiserl. russ. Geheimrath u. Generalarzt a. D.

Dr. Wik. v. Seeland,

VII.

(Fortsetzung von Seite 680.)

Eine der höchsten Eigenschatten des sittlichen Menschen
ist das „Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit". Nun
erweist es sich aber bei eingehender Betrachtung, dass,
falls das Individuum nur eines einmaligen Lebens fähig
sein und darnach auf ewig im unbewussten Weitengrunde
untersinken soll, — wir nicht nur augenblicklich in Praxi
himmelweit von einem Zustand der Gerechtigkeit entfernt
sind, sondern derselbe nach dem materialistischen Ideal
selbst im Dereinst des Menschengeschlechts durchaus unerreichbar
ist und der ganze Trieb nach Gerechtigkeit schliesslich
in eine tückische Illusion auslaufen würde. Denn wir
könnten solchenfalls höchstens nach einer Besserung desjenigen
Rechts trachten, welches im Bereich des menschlichen
Willens steht, hingegen das riesige Gebiet der natürlichen
Ungerechtigkeiten des Schicksals würde sich dann
ewig unserm Drange nach Gerechtigkeit entziehen.

Erstens können wir nicht umhin, auch jenes Ueber-
maass von Unrecht mit in Bechnung zu nehmen, welches
die Vergangenheit thatsächlich aufweist. Denn selbst
gesetzt, dass der Mensch im Stande wäre, das Leben künftig
radikal zu bessern, muss nicht das Ideal der Gerechtigkeit
schon dadurch auf immer geknickt bleiben, dass vor uns
Millionen von fühlenden Wesen, und darunter manche der
Edelsten unseres Geschlechts, unverschuldet litten und zwar
ihren vergifteten Lebenskelch auf Nimmerentschädigt-
werden trinken mussten? Was hätten wir, oder richtiger,
was hätten unsere glücklicher werden sollenden Nachkommen
für Verdienste vor Jenen voraus, dass ihnen Becht wider-


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