Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 751
(PDF, 181 MB)
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Seiiing: Nachtrag zu „Goethe und der Materialismus**. 751

Nachtrag zu „Goethe und der Materialismus".

Von Hofrath Prof. liax Seiiing:.*)

Wir können die Bemerkung aut
unserm Lebenswege machen, dass kein
Gelehrter ungestraft jene grosse philosophische
Bewegung, die durch Kant
begann, von sich abgewiesen, sich ihr
widersetzt, sie verachtet habe.

(Goethe.)

Nach der Niederschrift meines Aufsatzes über dieses
in der Litteratur immer wieder gestreifte Thema bin ich
mit allerhand weiteren, meine Ansichten stützenden Belegen
bekannt geworden, von denen die wichtigeren noch mitgeteilt
sein mögen, da der Materialismus so energisch als
möglich bekämpft werden muss.

»Die Wahrheit lässt sich nicht genug bestätigen, selbst
wenn der Zweifel immer schwiege," lautet ein Wort Shakespeare
^. Nun schweigt aber der Zweifei nicht nur nicht,
sondern es geschieht auch das Mögliche, um den Irrthum
zu verbreiten. So sind Haeckelh „Welträthsel*, in denen
Goethe bekanntlich für den materialistischen „Monismus"
reklamirt wird, neuerdings als Volksausgabe erschienen,
von der nach kürzester Zeit 50000 Exemplare abgesetzt
waren. Diese für 1 Mark käufliche Ausgabe ist von Haeckel
mit einem Nachwort versehen worden, in welchem er u. a.
seiner Befriedigung über den grossen Erfolg der „Welträthsel
* Ausdruck verleiht. Dass Verstand „stäts bei
Wenigen nur gewesen* und dass zumal in den höchsten
und schwierigsten Fragen der Beifall von Tausenden und
Abertausenden einer Verurtheilung gleichkommt, das scheint
Haeckel keine Skrupel zu machen. Bemerkenswerth ist,
dass er in diesem Nachwort den vierten, theologischen
Theil seines Buches, in welchem von Wissen und Glauben,
Christenthum, Religion und Sittenlehre die Rede ist, für
den wweitaus schwächsten und angreifbarsten* erklärt,
während er sich in die Idee, dass seine Lehre unter dem
Zeichen Goethe'$ stehe, noch mehr verrannt zu haben scheint.
Denn auch das Nachwort schliesst mit einem Appell an
Goethe, und zwar mit den ganz unglaublich klingenden
Worten: „Unser Monismus ist im Sinne von Goethe zugleich
der reinste Monotheismus*. Insofern Goethe hier als Monotheist
hingestellt wird, wäre nicht viel einzuwenden; dass

*) Mit Erlaubniss des Herrn Verf. entnehmen wir den „Bayreuther
Blättern" auch diesen Nachtrag zu dem früher (im April-,
Juni- und Juli-Heft) wiedergegebenen Aufsatz. — Eed.


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