Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 752
(PDF, 181 MB)
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752 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1903.)

aber Haeckel's öder, geist- und gemüthloser Materialismus
für Monotheismus erklärt wird, geht denn doch über Alles,
was an Verdrehungen je geleistet und auf dem Gebiete der
Philosophie je geflunkert worden ist. —

Im mehrerwähnten Nachwort hat Haeckel auch das
inzwischen geprägte, gedankenlose Wort von der „voraussetzungslosen
* Wissenschaft mit Behagen aufgegriffen.
Nicht bedenkend, dass es eine solche Wissenschaft gar
nicht geben, sondern dass es sich nur um Tendenzlosigkeit
handeln kann, sagt er z. ß.: „Der Erkenntniss-Theorie
gegenüber kann ich mich nur darauf berufen, dass die
ganze neuere Naturwissenschaft seit dreihundert Jahren,
seit Bacon und Newton, die unbefangene Erfahrung, die
„voraussetzungslose" Erforschung der durch Sinnesthätigkeit
erkannten Thatsachen, als Ausgangspunkt aller sicheren
Erkenntniss festhält, also a posteriori verfährt". Haeckel
hält also nach wie vor das durch unsere beschränkten Sinne
vermittelte Weltbild für das objektiv wirkliche und zum
Aufbau einer Weltanschauung geeignete, eine „Voraussetzung
", wie sie plumper und unbesonnener nicht gedacht
werden kann. Ganz anders hat Goethe, obsehon er nicht
gerade als Idealist im Kant-Schopenhauer'sehen Sinne bezeichnet
werden kann , einmal zu Riemer (1805) geäussert:
j,Alle unsere Erkenntniss ist symbolisch*.

Angenommen der Büchner - Haeckef'sehe Materialismus
wäre monistischer Pantheismus und nicht vielmehr dualistischer
Atheismus, dann könnte wenigstens von entfernten
Beziehungen zu Goethe gesprochen werden, da Spinoza
immerhin einen gewissen Einfluss auf die Anschauungen
des Altmeisters gehabt hat *) Als ich eben den Gedanken
erwog, ob es nicht eine dankbare Aufgabe wäre, den Umfang

* l An dieser Stelle möchte ich meine Verwunderung zum Aufdruck
bringen, dass der auf hoher Warte stehende Verfasser des
vortrefflichen Büchleins „Diene dem Ewigen- (Berlin 1902) S. 117
sagt, man nenne Haeckel, der ein „idealistischer Verehrer" Goethe*~
und G. ttnmo's sei, nur mit Unrecht einen „Materialisten'*. Scheint
mir das Wort , idealistisch" hier kaum am Platze zu sein, so wüssu
ich nicht, wie Haechel, wenn er auch infolge seines inkonsequenten
Denkens Berührung mit anderen Anschauungen haben mag, treffender
bezeichnet werden könnte, denn als Materialist; man müsste ihn nur
nach dem Vorgange AiUckes9 eine philosophische Null nennen wollen
Es kommt ja schliesslich freilich darauf an, was man unter Materia
lismus versteht. Materialisten im eigentlichen Sinne dep Worte.-,
d. h Leute, welche nur an eine todfce Materie glauben, giebt es ja
überhaupt nicht. Dass aber Haeckel ein Materialist im landläufigen
Sinne des Wortes ist und dass er insbesondere die sämmtlieheu
Allüren des ,,Kraft- und Stoff"-Materialismu«* trägt, glaube ich früher
schon gezeigt zu haben. S.


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