Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 757
(PDF, 181 MB)
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Meiling: Nachtrag zu „Goethe und der Materialismus". 757

Sie sollten, wie einer von ihnen bereits ganz richtig vorgesehlagen
, nur von Advolution, nicht von Evolution
sprechen.

Monotheistisch im eigentlichen Sinne des Wortes sind
die beiden in „Zur Naturwissenschaft im Allgemeinen" vorkommenden
Stellen: „Wir können bei Betrachtung des Weltgebäudes
in seiner weitesten Ausdehnung, in seiner letzten
Theilbarkeit uns der Vorstellung nicht erwehren, dass dem
Ganzen eine Idee zu Grunde liege, wonach Gott in der
Natur, die Natur in Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit schaffen
und wirken möge" („Bedenken und Ergebung4') und
„ . . . dieses Ungeheure personifizirt tritt uns als ein Gott
entgegen, als Schöpfer und Erhalter, welchen anzubeten, zu
verehren und zu preisen wir auf alle Weise aufgefordert
sind" („Bildungstrieb").

In zweifacher Beziehung beachtenswert!! ist, was Goethe
in seiner Einführung von „Des jungen Feldjägers Kriegskamerad
" (Deutsehe Litteratur") schreibt: „Ein höherer
Einfluss begünstigt di°, Standhaften, die Thätigen, die Verständigen
, die Geregelten und Regelnden, die Menschlichen,
die Frommen. Und hier erscheint die moralische Weltordnung
in ihrer schönsten Offenbarung, da wo sie dem
guten, dem wackeren Leidenden mittelbar zu Hilfe kommt."
Die Materialisten kennen bekanntlich weder einen „höheren
Einfluss" noch eine moralische Weltordnung.

Am 17. Oktober 1779 hatte Kirchberger ein Gespräch
mit Goethe, worüber jener u. a. Folgendes berichtet: „Wir
sprachen aueü von der Macht der menschlichen Seelen nicht
nur in Rücksicht ihrer Grösse, sondern in Folge eines wirklichen
Ausflusses, der in die Umstehenden auch ohne ein
Wort zu sprechen wirkt. Hierüber war er zu meiner Verwunderung
auch meiner Meinung." {Fr* v. Biedermann,
„Goethe's Gespräche'* 1. Bd.) Die Anerkennung eines selbstständigen
seelischen Prinzips enthält auch „der Versuch,
als Vermittler von Objekt und Subjekt", worin es heisst,
dass man „den Seelenkräften, in welchen die Erfahrungen
aufgefasst, zusammengenommen, geordnet und ausgebildet
werden, ihre hohe und gleichsam schöpferische unabhängige
Kraft nicht absprechen wird." Ferner gehört hierher der
„Spruch in Prosa*: „Alles, was wir Erfinden, Entdecken im
höheren Sinne nennen, ist die bedeutende Ausübung, Betätigung
eines originalen Wahrheitsgefühles, das, im Stillen
längst ausgebildet, unversehens mit Blitzesschnelle zu einer
fruchtbaren Erkenntniss führt. Es ist eine aus dem Innern
am Aeussern sich entwickelnde Offenbarung, die den
Menschen seine Gottähnlichkeit vorahnen lässt."


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