Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 758
(PDF, 181 MB)
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758 Pnyohische Studien. XXX. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1908.)

Den Primat des Geistes hat Goethe in einem (zu nicht
mehr bestimmbarer Zeit gehabten) Gespräche mit Falk
folgendermaassen anerkannt: „Wissen will ich, was jeden
einzelnen Theil im Universum so hoch begeistigt, dass
er den andern aufsucht, ihm entweder dient oder ihn beherrscht
, je nachdem das allen ein- und aufgeborene Vernunftgesetz
in einem höheren oder geringeren Grade den
zu dieser, jenen zu jener Rolle befähigt. Aber gerade in
diesen Punkten herrscht überall das tiefste Stillschweigen."

Endlich möchte ich auch diesen Nachtrag mit der Vorführung
eines radikalen, die Ansprüche der Materialisten
auf Goethe streng zurückweisenden Gegensatzes abschliessen.
Das bekannte, natürlich auch von Haeckel zu unterschreibende
Wort L. Feuerbach's: „Der Mensch ist was er isst" ist vom
Materialisten Ingersoll — nicht etwa von einem satirischen
Witzblatt! — also erläutert worden: „Unsere Gedanken sind
nichts Anderes als eine Umsetzung der Nahrung, die wir
in unserem Organismus aufnehmen; die Schöpfung des Hamlet
ist nichts Anderes als der umgewandelte Nahrungstoff, den
Shakespeare zu sich nahm." Goethe hingegen, der nicht
ahnen konnte, dass das menschliche Denken einen solchen
Tiefstand erreichen würde, sagte 1832 zu Eckermann: „In
religiösen und moralischen Dingen giebt man noch allenfalls
eine göttliche Einwirkung zu, allein in Dingen der Wissenschaft
und Künste glaubt man, es sei lauter Irdisches und nichts
weiter als ein Produkt rein menschlicher Kräfte. Versuche
es doch nur einer und bringe mit menschlichem Wollen und
menschlischen Kräften etwas hervor, das den Schöpfungen,
die den Namen Mozart, Rafael oder Shakespeare tragen, sich
an die Seite setzen lasse"

Ch. Riebet über die Aussichten der Wissenschaft,

Berichtet vom Red. Dr. ff\ JVIaier«

In seinem erst vor kurzem geschriebenen Vorwort zu
dem Buch von Dr. jur. Maxwell„Les Ph6nomönespsychiquesa,*)
in welchem der. Verfasser (früher stellvertretender Oberstaatsanwalt
in Limoges, jetzt Generalstaatsanwalt am Appellationsgerichtshof
in Bordeaux) über die von ihm besonders in
seinen bekannten Sitzungen mit Eusapia Palladino konstatirten
abnormen Phänomene**) berichtet, spricht sich der be-

*) Vergl. die Würdigung des wissenschaftlich werthvollen Werk»
im Litteraturberieht des vorigen Hefts, S. 70718. — B e d.

**) Ueber neue solche, von Prof. Dr. Aurelian Faifofer in seinem
eigenen Hause zu Venedig, zusammen mit seinem Freund Prof. Fal-
comer, in 20 Hitzungen mit der in einem Käfig sitzenden Eusapia er-


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