Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 761
(PDF, 181 MB)
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Maier: Oh. Riebet über die Aussichten der Wissenschaft. 761

Holzes die nämlichen Einflüsse ausüben werden. Das „Neue"
kann nichts anderes sein, als das Vorhandensein einer
neuen, d. h. bisher noch nicht bekannten Kraft.

Wird nun ein Gelehrter, der auf diesen Namen Anspruch
erhebt, behaupten wollen, es gebe ausser den schon
bekannten nicht noch andere Kräfte, die in der Welt ihre
Wirkung entfalten? Wenn die Wissenschaft unanfechtbar
ist, soweit sie Thatsachen feststellt, so ist sie dennoch
selbst dem Irrthum unterworfen, sobald sie sich anmasst,
solche a priori in Abrede zu ziehend —

Wir befinden uns, bemerkt Charles Richet weiter,
folgendem unvermeidlichen Dilemma gegenüber: „Von zwei
Dingen ist das eine der Fall, entweder kennen wir schon
alle Naturkräfte, oder wir kennen noch nicht alle* Nun
ist aber die erste Alternative so lächerlich, dass es wirklich
nicht der Mühe lohnt, sie zu widerlegen. Unsere
Sinne sind so beschränkt und unvollkommen, dass ihnen
das Wesen der Welt fast völlig entgeht. Die kolossale
Kraft des Magneten ist uns so zu sagen nur „per aeeidens"
bekannt geworden, und wenn der Zufall nicht das nachgiebige
Schmiedeisen neben den Magneten gebracht hätte, so
wäre uns die Anziehung, die letzterer auf ersteres ausübt,
für immer unbekannt geblieben. Noch vor zehn Jahren
hatte man keine Ahnung von der Existenz der Röntgen-
stiahlen. Vor Erfindung der Photographie wusste man
nicht, dass das Licht die Silbersalze zerlegt. Die von
Hertz entdeckten Wellen sind kaum seit 30 Jahren bekannt
. Vor 200 Jahren kannte man von der immensen
Kraft der Elektrizität nur das eigenthümliche Verhalten
des geriebenen Bernsteins. Befragt man einen Wilden - -
meinetwegen sogar einen armen ägyptischen Fellah oder
einen russischen Muschik — über die Naturkräfte, so wird
er sicher nicht den zehnten Theil der in den Elementarlehrbüchern
der Physik von 1903 aufgezählten anzugeben
wissen. Es scheint mir, dass die heutigen Gelehrten gegenüber
den Vertretern der Wissenschaft in den kommenden
Jahrhunderten sich in derselben Inferiorität befinden, wie
der (noch kaum erst leibeigene) russische Bauer gegenüber
hinein Professor um „College de France".

Wer wäre also \erwegen genug, zu behaupten, dass
die Physikbücher vom Jahr 2903 nur das wiederholen
werden, was in den Kompendien von 1903 gedruckt steht?
Eine der Gewissheit nahekommende Wahrscheinlichkeit
spricht vielmehr dafür, dass aus dem über alle Lebensvorgänge
herrschenden Dunkel sehr bald neue wissenschaftliche
Annahmen hervorgehen und bisher unbekannte

Psychische Studien. Dezember 1903. 50


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