Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 762
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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762 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1903.)

Kräfte werden enthüllt werden, die ebenso mächtig als bis
jetzt unerforscht sind. Unsere Urenkel werden sich nicht genug
darüber verwundern können, dass Gelehrte blind
genug sein konnten, um stillschweigend*) die Unbeweglichst
der Wissenschaft hinsichtlich der schon bekannten
„Naturgesetze** zu bekennen.

*) Der Berliner Psychologieprofessor Bessoir, der sich neuerdings
gegenüber der öffentlichen Meinung **ls klassischer Sachverständiger
über okkulte Probleme aufspielt und die Orakelsprüche
seiner im Grunde sehr flachen Weisheit mit Vorliebe in der „Woche"
verkündigt, wo er sicher ist, keinen Widerspruch von seiten wirklicher
Kenner des fraglichen Gebiets zu finden, hat im Rothe-
prozess bekanntlich nicht im Stillen, sondern coram publieo behauptet
, man müsste, wenn man die von den spiritistischen Zeugen
eidlich bestätigten Phänomene anerkennen wollte, dann „unsere
ganze, Jahrtausende alte wissenschaftliche Erfahrung, die gauze
wissenschaftliche Feststellung von dem Wesen der Materie (!) über
den Haufen werfen." Ebenso hat jüngst der Breslauer Universitätsprofessor
der Chemie, Geheimrath Dr. Albert Ladenburg in seinem
zu Kassel gehaltenen Vortrag (vergl. unseren Briefkasten im vor.
Heft), der inzwischen auch unter der Ueberschrift „Freidenker-
Bekenntniss eines deutschen Hochschullehrers"/ in Nr. 20 und
21 des „Freidenker" zum Abdruck gelangte und jetzt im Wortlaut
(bei Veit & Co., Leipzig) veröffentlicht wurde, den Glauben an
eine Gottheit und an Ünsterblichkeit zu den Ammenmärchen
mittelalterlichen Aberglaubens geworfen und., wenn er auch
neuestens — wohl infolge eines von oben gegebenen Winkes —
die von der Tagespresse verbreiteten Berichte darüber für entstellt
erklärt, bei der geistig unmündigen Menge den Glauben erweckt, dass
die von ihm aus unsicheren Hypothesen gezogenen Schlüsse von der
„Wissenschaft" bewiesen wären. — Ein drastisches Beispiel für
den „Werth" solcher „Sachverständigenurteile" gab übrigens neuestens
der Direktor des Neurobiologischen Laboratoriums der Universität
Berlin, Dr. Vogt, der ohne körperliche Untersuchung der
unglücklichen Knaben des Direktors der Deutschen Bank in Berlin,
Kommerzienrath Rudolf Koch, ein pädagogisches Scheusal, den nun
vom Bayreuther Schwurgericht zu acut Jahren Zuchtnaus ver-
urtheilten homosexuell sadistischen Hauslehrer und frömmelnden
Knabengeissler Andreas Dippoid von Drosendorf den ihm leider
blind vertrauenden Eltern offenbar als idealen Lehrer schilderte,
worauf diese ihm in einem Dankbrief noch ein Extrahonorar von
500 M. für seine unmenschlichen Grausamkeiten bewilligten, denen
sich seine Opfer wohl durch die Flucht entzogen hätten, wenn
nicht (wie Dr. med. Emst Fischer in der „Augsb. Abendzeitung"
vom 14. Okt. überzeugend nachgewiesen hat) die für hypnotische
Beeinflussung (schon durch scharfes Anblicken) leicht* empfänglichen
Kinder von ihm hypnotisirt und bis zur automatenhaften
Willfährigkeit widerstandsunfähig gemacht worden wären. Das sind
die praktischen Folgen der von unserem Mitarbeiter JE Fiedler (im
Augustheft S. 498 ff. mit Recht zur „schwarzen Magie" gerechneten
, von Amerika importirten „Kunst, durch Hypnotismus im
Leben glückliche Erfolge zu erringen", für welche in der bei nicht
zu bestreitenden Vorzügen einer modernen Zeitschrift doch in erster
Linie Geld machenden, wie spendenden „Woche" gleichfalls die
Reklametrommel gerührt wird. — Red.


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