Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 765
(PDF, 181 MB)
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Schlächter: Graphologie — Telepathie?

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und den groben Täuschungen wissenschaftlich geschulter
Graphologen, — unter Anderen einer bekannten deutschen
Graphologin, die wohl nicht verdient von einer Kollegin als
Stümperin bezeichnet zu werden, — ebenso gut überzeugt
habe, wie von den Resultaten AuVs. Ich glaube daher wohl
berechtigt zu sein, „mit Absicht" eine Schlussfolgerung zu
ziehen, wenn ich auch kein Graphologe bin. Dass ich
intuitive und wissenschaftliche Graphologie nicht
als Pol und Gegenpol betrachte, geht zur Genüge aus dem
Inhalt des Satzes meines Artikels hervor, dass auch Graphologen
halb wissenschaftliche, halb intuitive Deutungen
machen, ohne es zu wissen.

Ganz hinfällig ist die Behauptung, ich würde Intuition
mit Gefühl identifiziren. In meinem Aufsatze sprach ich
nie von einer Schriftdeutung durch das Gefühl, wohl aber
durch intuitive Gefühle.

Frau Baronin glaubt besser, als irgend Jemand, Bescheid
geben zu können, dass rein intuitive Deutungen
stets fragmentarisch sind. Diese Behauptung kongruirt
absolut nicht mit einem Schreiben, das Ludwig Aub auf
eine intuitive Handschriftdiagnose hin erhalten und in
welchem der logische Aufbau seiner Charakterschilderung
gerühmt ist.

Die Möglichkeit einer unbewussten, halb intuitiven,
halb wissenschaftlichen Deutung will Frau Baronin bei einem
wissenschaftlich gebildeten Graphologen nicht zugeben. Sie
spricht vou drei verschiedenen Verfahren des Nachempfindens
resp. Nachschreibens einer Schrift mit dem Schlusssatze, dass
ihr Verfahren es hauptsächlich deduktiv veranlagten,
wissenschaftlichen Graphologen ermöglicht, ein plastisches
Charakterbild zu entwerfen. Bei dem geschilderten Verfahren
ist es aber nicht ausgeschlossen, — Frau Baronin
selbst empfiehlt ihr drittes Verfahren nebenbei auch intuitiven
Individualisten, — dass es einem intuitiven Graphologen
oft einfach nicht möglich ist, zu konstatiren, ob
einzelne Deutungen auf Eingebung oder auf Zeichenerklärung
beruhen.

Den Grund zum Vorwurf, dass ich die Graphologie
gerne für das okkultistische Gebiet in Anspruch nehmen
möchte, kann ich in meinen Zeilen nicht herausfinden.
Dagegen könnte ich Frau Baronin desselben Fehlers beschuldigen
, weil sie die Deutungen Aub's auf eine Art
Telepathie zurückführen will,

Frau Baronin spricht von der festen Basis, auf der
die Theorie der wissenschaftlichen Graphologie aufgebaut
sei, verschweigt aber, dass der Oberbau, der sich auf der


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