Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 5
(PDF, 224 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dankurir: Geistige und soziale ötrüuiuugen elo. &

Untergrund der Freimaurerei idealisirter Katholizismus.
In einem Briefe (an seinen Buchhändler Sander) meinte
Hemer: Der Katholizismus sei nicht nur das grösste
Meisterstück menschlicher Erfindungskraft, sondern auch,
auf seine Urform zurückgeführt, allen übrigen Religionsformen
vorzuziehen. Dies schrieb Werner am 29. September
1802, also neun Jahre, bevor er zum Katholizismus rite
übertrat. Den letzten entscheidenden Anstoss dazu gab
ihm das Flüssigwerden des Blutes des hl. Januarius; — als
er dies „Wunder" zu Neapel gesehen hatte, war er in
seinen Seelenkämpfen beruhigt: er hatte wirklich den
„alleinseligmachenden" Glauben gewählt. Natürlich bereute
er nun tief, einen Martinw Luther (in „Die Weihe der
Kraft" 1806) verherrlicht zu haben und er schrieb (1814)
„Die Weihe der Unkraft", worin er sagt:

„Durch falsche Lust verlocket und durch das Spiel der Sinne,
Doch wissend, dass aus Liebe der Quell der Wesen rinne,
Setzt' ich der kranken Wollust Bild keck anf der Liebe Thron,
Und durch dies Gaukelblendwerk sprach ich der Wahrheit Hohn."

Es versteht sich, dass auch in Werner's allerletzter
Tragödie „Die Mutter der Makkabäer" Salome, die Heldin,
eine ekstatische Inspirirte ist, deren Geist zum Schluss erscheint
, in der Hand ein blutrothes Kreuz, und dem Könige
Aniiochus das Herankommen des Katholizismus prophezeit.
Auch Werner9s Kapuzinaden — seine Predigten, die er
hielt — triefen von Phantastischem und Wunderbarem,
strotzen von Flüchen gegen die „Ketzer". Seine Predigten
vom „Rosenkranz" erzählen von den mannigfaltigen
Wunderthaten, welche durch fleissiges Beten dieses schon
geschehen sind. Ein Zeitgenosse sagt von Werner's Predigerthum
: „Er glich, wenn sein Eifer aufflammte, einem
donnernden Aetna, der Flammen, Steine, feurige Lava und
A<?ehe in schauriger Majostät untereinander auswirft."
Nehmen wir auf gut Glück eine von Werner'a Predigten
her, — z. B. seine „Posaune des Weltgerichts/4*) Er
spricht darin über Lukas XXI, 28, schildert die Schrecken

*) Um sich von Werner^ Thätigkeit als Prediger einen weiteren
Begriff zu machen, lese man in K A. Varnhagen von Ense's: „Denkwürdigkeiten
und vermischte Schriften" (1840, V. Bd.) den Essay:
„Der Wiener Kongress," auf dem der Diplomat Varnhajen (mit
seiner Ra/iel) selbst zugegen war. Ab Seite 103 berichtet er über
Hemer; unter anderem auch über die Schamlosigkeiten, welche
Werner unfläthiger Weise sich auf der Kanzel erlaubte. Er
fügt hinzu: ,.Freilich kannte Werner seine Leute! Die vornehme
Welt, Wiener und Fremde waren entzückt, auch in der Kirche
solchen hautgout und das Heilige mit solenem Sinnenkitzel verquickt
zu finden.*


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