Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 27
(PDF, 224 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre ete. 27

bleibende und stets höher steigende Erkenntniss verziehten,
sich vielmehr mit Stückwerk begnügen, und darin
eben besteht der Genuss der Forschung."

In diesem Programm erschöpft sich in der That Alles,
was der negativistische Standpunkt dem Forscher und Denker
versprechen kann. Man liebt es zwar, auch von einer unsterblichen
Wissenschaft zu reden, für deren Fortschritt
und Zukunft der einzelne Mensch arbeiten müsse. Man
weist auf die grossartige Bethätigung und Umgestaltung hin,
welche namentlich die Naturwissenschaften in das heutige
praktische Leben brachten; auch schmeichelt man sich mit
der Behauptung, es sei wenigstens einer dereiustigen Menschheit
beschieden, unter den Hallen jenes grossen Baues zu
wandeln, zu dessen Aufführung wir minder Beglückten die
Bausteine keuchend zusammentragen.

Ersteres, nämlich der unmittelbarere, praktische oder
Tagesnutzen wird von Niemand bestritten; aber erstens ist
ein vorzugsweise auf industriellem Gebiete liegender Fortschritt
noch keineswegs identisch mit Fortschritt im Sinne
der menschlichen Wohlfahrt überhaupt, sogar wenn man
unter letzterer nur das Alltagsleben mit seinen materiellen
Befriedigungen versteht*); auch hat alles Dieses mit der
Befriedigung der höheren Bedürfnisse des Geistes nichts
zu thun. Was aber die zweite Behauptung betrifft, so
handelt es sich hier, wie wir schon oben sahen, nur um
eine Illusion, da sich ja jede Generation stets nur einen
kurzen Augenblick an dieser „Herrlichkeit" wird erfreuen
dürfen, um ihr sodann auf ewig zu entsagen. Und selbst
dabei können wir nicht stehen bleiben; denn es heisst ja,
die ganze Menschheit selber und mit ihr dann
selbstredend auch ihre Wissenschaft müsse zu-
guterletzt unwiederbringlich und spurlos im
Strudel des Weltenchaos untergehen, so dass
selbst der an sich edle Wissensdurst, bei materialistischen
Prämissen, schliesslich doch nur auf jenen obenerwähnten
momentanen Genuss hinausläuft. Zwar fand schon Dieser
oder Jener unter den Negativisten selber eine solche Aus-

*) Man bedenke z. B., wie viel nebenbei Unglück und Massen-
elend durch den maschinenmässigen Betrieb der Produktion im
Fabriksystemund durch das unverhältnissmässig rasche Anwachsen der
grossen Städte in die Welt kam, und wie viele an sich grossartige
Erfindungen und Entdeckungen bei allem Umschwung, den sie m
Handel und Gewerbe brachten, doch durch schädliche Einwirkungen
auf die Gesundheit der proletarischen Arbeiterklasse in Summa oder
wenigstens theilweise zu einem neuen, vorher ungeahnten Uebel
wurden. Näheres hierüber in meinem Werk: „Gesundheit und
Glück*, S. 131 ff.


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