Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 29
(PDF, 224 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre etc. 29

um das Ganze der menschlichen Bedürfnisse zu kümmern.
Ein solches, für so Manchen schier unbegreifliches Gebahren
lässt sich, wenigstens zum Theil, so verstehen: ist ein Mensch
überhaupt von gewissen speziellen Neigungen dermaassen
besessen, dass diese sich Leidenschaften nähern, so wird
er zugleich gegen alles Andere mehr oder weniger blind
und die Befriedigung jener füllt sein ganzes Ich aus. Nun
ist zwar der unwiderstehliche Dran?, den Geheimnissen der
sichtbaren Natur nachzuspüren, selbstverständlich nicht in
eine Reihe mit niederen Leidenschaften, z. B. sinnlichen
Gelüsten, Trunksucht, Spielwuth u. dergl. zu stellen; daiin
aber besteht zwischen beiden Reihen eine Aehnlichkeit,
dass auch der Wissensdurst, sobald er sich stark und
zugleich einseitig entwickelt, gewissermaassen atrophirend
auf andere Gebiete der Geisteserregungen zurückwirkt, Und
80 kann es kommen, dass seine momentane Befriedigung
dem leidenschaftlichen Naturwissenschaftler eine Art Suiro«
gat hergiebt, welches ihm über manches für Andere bedenklich
Erscheinende hinweghilft. So kann er sich z. B.
unter seinen Mikioskopen, Reagensgläsern etc. über den,
wie er glaubt, unwiederbringlichen Verlust geliebter Personen
leichter trösten, bezw. hinwegtäuschen, als Einer, bei
welchem die Freundes-, Kinder-, Eltern- oder Menschenliebe
stärker entwickelt ist. So erklärt es sich auch, dass
die einseitig gebildeten Naturwissenschaftler in der Regel
der eigentlichen Philosophie der Naturwissenschaft fremd
gegenüber stehen, dass sie nicht blos der philosophischen,
bezw. logischen Schulung entbehren, sondern dazu wenig
Anlage zu haben scheinen und nicht einzusehen vermögen,
welche groben Denkfehler sie sich in der ßeurtheilung des
Weltganzen zu Schulden kommen lassen. Ohne mich hier
in dieses Thema zu vertiefen, sei z. B. nur darauf hingewiesen
, dass die Materialisten bis zur Stunde die Existenz
der sogenannten Materie (= Stoff) als ausser Zweifel stehend
betrachten, während doch eine richtigere und tiefer eingehende
philosophische Betrachtung, wie sie uns z. B.
Friedrich Albert Lange in seiner vorzüglichen „Geschichte
des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der
Gegenwart" (1. Aufl., Iserlohn 1866) bietet, jedem unbefangenen
und logisch geschulten Kopf deutlich zeigt, dass
es sich dabei lediglich um eine Hypothese handelt, und
dass das den Erscheinungen unzweifelhaft zu Grunde liegende
Wesenhafte besser „Kiafttt genannt wird.

Die Menschheit als Ganzes aber vermag eben nicht,
in so einseitiger, bezw. verzwickter Befriedigung des Wissensdrangs
ihren Weg zu wandeln, sondern stellt sich immer wieder


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