Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 31
(PDF, 224 MB)
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Bormann: Karl du Prel und die Philosophie des Bewussten. 31

Systeme — was bedeuten sie für Philosophie und
Wissenschaft? Sind es Bauten für alle Zeit? Ihre Mauern,
noch so gut gegründet, halten dem Zeitenwandel so wenig
Stand wie die Burgen und die Tempel von Menschenhand; doch
wie alles das, was einmal ganz auf seinem Platze stand,
den Geist der Völker und der Menschheit verkündigt und
befiuchtend weiter lebt in Werken spätester Meisterhände,
so reihen sich jene „Systeme" mit dem, was in ihnen Bestandkraft
besass, ein in den niemals vollendeten Weisheitsbau
des Menschengeschlechtes, bei dem umgekehrt wie beim
Turmbau von Babel die vi'dzüngigen Völker sich verstehen
lernen und, anstatt sich zu trennen, sich fester und fester
verbünden.

Ob Karl du Piel für dieseu unendlichen Weisheitsbau
«inen Stein lieferte mit seinem System? Ich zweifle nicht.
Ich meine, aus diesen Schriften blicke klar und sicher den
Leser gleichsam das weittragende, kaum etwas in seinem
Bereiche übersehende Auge eines Falken an. Auge ist
seine ganze treffende Darstellung, und, wem lichtes Schauen
und rasches Erfassen Genuss ist, dem ist sie Genuss. Dass
aber beim Durchspähen eines uns zur Zeit so entfremdeten und
mit neuen wissenschaftlichen Anschauungen in Einklang zu
setzenden Gebietes auch Fehlgriffe, allerhand Schwankungen
und Widersprüche unterlaufen, war etwas Unumgängliches
und, anstatt das einem solchen Pfadfinder zutia Vorwurf
zu wenden, ist der Verständige dankbar dafür, dass jener
ein Licht spendete, hei welchem man auch seine eignen
Verfehlungen, wo es deren giebt, schliesslich nicht übersieht.

W. v. Schnelten hat auf S. 4kJ8 ff. v. J. dieser Zeitschr. du Prel
so arge Widersprüche zur Last gelegt, dass er „sein ganzes
System aus den Angeln gehoben zu haben" glaubt. Die
Identifikation des Doppelgängers und des Astralleibes
ist es, was ihm solche Widersprüche zu enthalten
scheint, und er bezieht sich in der Darlegung derselben
ausschliesslich auf die für du Prefs Hauptwerk von ihm
ausgegebene „Monistische Seelenlehre'% (Leipzig, Ernst
Günther 1884.) Diese Berufung auf ein einziges Werk ist
schon eine tadelnswerte Beschränkung und, ohne dass ich
die Bedeutung jenes Buches herabsetzen möchte, in dem
du Prel die psychophysischen Verhältnisse unseres Daseins
zuerst in weiten Ueberblicken erläuterte, sind die den Somnambulismus
als unentbehrliche Grundlage des ganzen Okkultismus
erweisende „Philosophie der Alystik'-, das „ßätbsel
des Menschen", mit seinen meisterlich kurzgefassten allseitigen
Begründungen unserer übersinnlichen Wesenheit,
die „Entdeckung der Seele1*, worin besonders die


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