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Bormann: Karl du Prel und die Philosophie des Bewussten. 33
Wenn das in uns lebende,, wollende, empfindende und
organisirende Ding einen Aetherleib hat, so ist gegen diese
Argumentation nichts einzuwenden. Der Aetherleib müsste
wohl die Aethereigensehaften verraten usw." Und dann:
„Unter solchen Umständen ist es jedenfalls auffallend, dass
man beim Lesen über Hexen, Besessene, Heilige, Somnambulen
gerade auf derartige Aeusserungen stösst und dass in
neuerer Zeit Aerzte, Physiker, Chemiker ersten Ranges unl
auch sonst noch allerlei ernst zu nehmende Leute dergleichen
unbegreifliche Erscheinungen bestätigen. Es ist da fast
von nichts anderem die Rede, als von Lichterscheinungen,
Klopftönen, Aufhebung der Schwerkraft, Einfluss auf di >
Magnetnadel, Durchdringung der Materie, Fern wirken,
Fernsehen usw. Genau das, was die Wissenschaft dem Aether
zuschreibt! Sind wir doch selbst gezwungen, an ihn zu
appelliren, wenn wir eine Depesche nach Amerika senden
wollen I" Welch wunderliche Furcht Schnehen% dass der
Astralleib durch den „kometengleichen Fluga in Brand
geraten solle! Sein Flug ist weitaus anders als der eines
Kometen und vollends für einen Brand fehlt ihm jeder
brennbare Stoff! Die Flamme kann doch wohl nur an
brennbarem Stoffe und nicht am sogenannten Aether allein
entstehen. Oder doch? Ob übrigens der Aether, der nebst
den Atomen von denkenden Naturforschern, wie von
Ad. Waffner („Die Grundprobleme der Naturwissenschaft",
Berlin, Gebr. Bornträger) bestritten wird, die Unterlage
für den Astralleib herleihen müsse, ist mehr als fraglich
und, wenn wir allerfeinste Theile als Monaden annehmen,
die in unendlich verschiedenen Verbindungen und Vei-
dichtungen die grobsinnliche wie übersinnliche Materie für
die Wahrnehmung erzeugen, so kommen wir zu den nämlichen
Schlüssen, zu welchen zu leiten Heilenbach das Verdienst
hat. Bei entsprechender Verdichtung solcher Monaden
zur Materie bringt die Bewegung dieser feinsten Theile
dann die Flamme hervor, sowie durch deren Bewegung
ohne solche Verdichtung alle übrigen dem Aether zugeschriebenen
Wirkungen erklärbar sein dürften.
Von sehr geschätzter Seite werde ich auf jene Fische '
aufmerksam gemacht, dio ihre elektrischen Schläge auf
Entfernungen hin austheilen, so wie Medien, welche aus
gewisser Nähe unberührte und von ihnen getrennte Gegenstände
in Bewegung versetzen. Rochas überschreibt in
„L'Exteriorisation de la Motricitß" ein ganzes Kapitel
„Les femme8 eleetriques'*, in dem er solcherlei bei
weiblichen Medien behandelt Dass indess die eigentlich
wirksame Kraft der Medianimität nicht Elektricität ist,
Psychische Studien. Januar 1904. 3
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