Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 42
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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42 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1904.)

liebsten Freunde nehmen; und was Dich betrifft, in acht
Monaten wirst Du mich wiedersehen." Murion erwachte,
die Stirn mit kaltem Schweiss bedeckt. Der Tag fing an
zu grauen; in dem Lager war Alles ruhig. Er versuchte
wieder einzuschlafen, aber jene unheilverkündende Meldung,
welche ihn, und, wie er glaubte, seine besten Kameraden,
Junot und Marmont, damals gleich iiim Adjutanten des
Ubergenerals, bedrohte, vermehrte seine Aufregung. —
Bald machte sich die Bewegung, welche einem Treffen
vorhergeht, um ihn her bemerklich. Er begab sich zu
seinen Kollegen, welchen er jenen Traum und seine Befürchtung
mittheilte. Diese machten sich lustig über ihn,
Junot mehr als die anderen. Das Treffen hatte statt und
Junot erhielt an dem Kopfe zwei Wunden, von welchen die
eine die schöne Narbe erzeugte, welche er längs der linken
Schläfe hatte. Was Marmont betrifft, so war er im dichtesten
Gedränge verschwunden. Wähnend, dass sein Freund
getödtet worden sei, verfiel Murion in eine Art von Delirium
, welches die Wundärzte um so mehr beunruhigte, als
das Fieber ihn seit mehreren Tagen nicht verlassen hatte.
Man benachrichtigte alsbald den Obergeneral davon, welcher
seinen Adjutanten besuchte, um ihn über Marmonfs
Schicksal zu beruhigen; aber Murion, unfähig auf etwas zu
hören, rief in Verzweiflung: „Er ist todt, sage ich Ihnen,
er ist todt!'* Plötzlich tritt Marmont, die Kleidung mit
Blut bedeckt, in sein Zelt. Er kam aus dem Hauptquartier
Massena'Sj wohin ihn Napoleon geschickt hatfe. Bei seinem
Anblick stösst Murion einen herzzerreissenden Schrei aus
und stürzt in die Arme seines Freundes. Trotz seiner
Unerschütterlichkeit theilte der Obergeneral die Rührung
aller. Murion verfolgten aber seine Todesahnungen
fortwährend, und er hörte nicht auf, seine Freunde Junot
und Marmont davon zu unterhalten. Letzterer antwortete
auf seine Besorgnissäusserungen immer nur mit Achselzucken
. „Du wirst doch sehen,44 wiederholte ihm Murion,
„dass mein Traum, wenn die Zeit gekommen ist, in Erfüllung
geht!" Marmont sagte ihm sogar in spöttischem
Tone: „Lass mich doch ruhig; bei Lodi, Borghetto, an der
Brenta, bei Caldiero hast Du Dich geschlagen wie ein
Löwe; Du bist nicht einmal geritzt und Keiner ist getödtet
worden. Du und dein Traum, ihr seid nicht klug."
— .,Weil die acht Monate noch nicht verflossen sind, aber
Geduld, die Zeit naht." — „Gut! aber indessen lasse Dir
rathen und schwatze nicht solche Lappalien. Du weisst,
dass Alles, was man selbst im Vertrauen zu einander
spricht, unserem General hinterbracht wird. Er glaubt


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