Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 43
(PDF, 224 MB)
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Ein prophetischer Traum.

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nicht an Alteweibermärchen und könnte leicht versucht
werden . . — „Mein Tod wird ihm die Mühe ersparen,"
entgegnete Murion. — Dieses Gespräch der beiden Adjutanten
hatte am Morgen vor der Schlacht bei Arcole
(15. Nov.) statt. Als Abends einige Offiziere des Generalstabs
sich über den Erfolg und die Verluste des Tages
unterhielten, bemerkte Marmont, dass er Murion noch nicht
gesehen habe. „Der General wird ihn wahrscheinlich mit
einigen Befehlen für Augereau beauftragt haben," wurde
ihm geantwortet. Einen Augenblick nachher kommt JunoL
Die ausserordentliche Traurigkeit in seinem Gesichte fällt
Mamoni auf und plötzlich taucht die Erinnerung an Murion
und seinen Traum in ihm auf. „Was ist aus Murion geworden
?" fragt er ihn mit Lebhaftigkeit, „ist er hier oder
auf einer Sendung?'* Statt aller Antwort schlägt Junot die
Augen nieder. Marmont hat ihn verstanden. „Ach," ruit
er in Verzweiflung, Murion hat Recht; der Tod hat ihm
Wort gehalten."

Wirklich war Murion von einem österreichischen Offizier
getödtet worden, welcher ihn ganz in der Nähe mit
einer Pistole durch den Kopf geschossen hatte, als er
Napoleon, der in diesem Augenblick von Feinden umringt
war, frei machte. Es war der 15. November, und gerade
acht Monate, Tag für Tag, dass ihm in seinem Traume die
unheilverkündende Voraussagung gemacht worden war.
Was Napoleon betrifft, so weihte er dem Andenken seines
Lieblingsadjutanten den ersten Augenblick der Ruhe,
welche auf den Sieg folgte.

Automatisches Wandern.*)

Ueber einen psychologisch merkwürdigen Fall von
„automatischem Wandern", das fünf Tage währte, berichtet
Dr. W. S. Colman, Assistenzarzt am Londoner St. Thomas-
Krankenhaus, in „The Lancet". Der Patient war ein
Telephonwärter im Alter von 37 Jahren. Er war mager,
schien aber völlig gesund zu sein. Sein Vater starb
an „Gehirnerweichung"; die genaue Natur
der Krankheit konnte nicht festgestellt
werden, aber er war nie im Irrenhaus gewesen
. In der Familie waren mehrere Epileptiker
, Der Patient hat viele kürzere und zwei längere
Anfälle von „automatischem Wandern'4 gehabt. Der erste
längere Anfall ereignete sich im November 1(J0(X Er ver-

*) Nach den „Hamb. N. Nachrichten" Nr. 411 vom 3./IX. 1903*

A. K.


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