Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 45
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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dem Wege liegt, hat er es wahrscheinlich besucht. Ich
sah ihn mehrere Tage nach dem Anfall, konnte bestätigen,
dass er Blasen an den Füssen hatte, fand aber bei der
Untersuchung keine Spuren einer organischen Krankheit
des Nervensystems. Er litt nur beim Gehen gelegentlich
daran, dass er „einen bräunlichen Nebel" vor seinen Augen
sah. Er fühlte sich gesund und wollte gern wieder arbeiten,
aber seine Arbeitgeber fürchteten die Verantwortlichkeit
und dass er beim i^rbeiten auf der Leiter einen Anfall
haben könnte. Weil er aber ein tüchtiger Arbeiter war,
gaben sie ihm eine weniger gut bezahlte, aber sichere
Arbeit. Colman fügt hinzu: „Dass der Mann, um sich einen
vergnügten Tag zu machen, die Geschichte erfunden hat,
ist unmöglich; er war ein tüchtiger Arbeiter, es fehlte sehr
wenig Geld, und dann sind auch die ähnlichen, aber
schneller vorübergehenden Anfälle erwiesen. Sicherlich ist
er sehr epileptisch, wie man aus seiner Familiengeschichte
sieht, und die Anfälle sind wahrscheinlich von derselben
Natur, wie die, die nach grösseren oder kleineren epileptischen
Anfällen beobachtet werden."

Die Todesstunde im Uchte moderner

Forschung.*)

Die Todesstunde, die allgemein gefürchtete, das Leben
des Individuums beendende Zeitspanne, in der „der Arzt
die kalte, nasse Hand ergreift und den verloren schleichenden
Puls kaum mehr finden kann", hat naturgemäss die
Phantasie des Volkes zu allen Zeiten mächtig erregt. Oft
hört man, dem Sterbenden wohne die Fähigkeit einer
deutlichen Ahnung des nahe bevorstehenden Ereignisses
inne, die sich zuweilen bis zur Weissagung steigere, und
in zahllosen Werken der Dichtkunst kann man von Helden
lesen, die furchtlos bei klarem Bewusstsein ihren letzten
Seufzer aushauchen und mit Worten der Weisheit auf den
Lippen in den ewigen Schlaf eingehen. Nüchterne wissenschaftliche
Untersuchungen über das Verhalten des menschlichen
Zellstaates kurz vor seiner Auflösung haben ihre
grossen Schwierigkeiten; denn die angeblichen Erfahrungen
Abgestürzter, halb Ertrunkener oder vom Erhenkungstode
Erretteter sind bei der Lust zum Fabuliren, die dem
Menschen nun einmal nicht abzugewöhnen ist, nur mit
grösster Yorsicht zu verwerten; aber auch aus anderen
Gründen wird es schwerlich jemals möglich sein, den
Schleier ganz zu lüften, der über dieses Ereigniss ausgebreitet

*) Nach dem „Neuen Wiener Journal" vom 15jX. 03.


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