Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 66
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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66 Psychische Studien. XXXI. Jahr*. 2. Heft. (Februar 1904.)

„Poesie, die Schminkerin,
Nahm mir Glauben, Hoffen, Lieben,
Dass ich wehrlos worden bin,
Nackt zur Hölle hingetrieben.
Nur ein Schild blieb unbewusst
Mir noch aus der Unschuld Tagen,
Heilige Kunst, auf Stirn und Brust
Ein katholisch Kreuz zu schlagen *

so singt in frommer Schwärmerei der Schwager Arnim3s,
der Enkel von Sophie Laroche: Clemens Bremano. Man erinnert
sich, dass wir in Theil B auch seiner dramatischen
Dichtung: „Die Gründung Prags44 (1815) Erwähnung ge-
than haben, zu welchem Stücke er eingehende Vorstudien
über die slavische Vorzeit gemacht hatte. Im Vorworte
dazu schreibt Brentano folgende geistvolle Worte: „Die
Hexen, die Zaubereien, der Aberglaube stehen im Garten
des Weltnaturforschers wie verdorrte Pflanzen und Stauden;
sind sie von seltenen Geschlechtern, so verdienen sie eine
so ernsthafte Würdigung und Untersuchung, als irgend
Conchylien auf Berggipfeln, ausgegrabene Mammuthgerippe
oder sonst Fusstapfen der Urwelt, die längst vorübergewandelt
ist ... das Wunderwirken der Hölle liegt uns
mit seinem ganzen Kostüm in tausend Hexenprozessen vor
Augen ... Im Leben begegnet uns oft der tiefste Aberglaube
, wenn ihn die höchste Wissenschaft bereits schon
wieder als eine Erscheinung untersucht, zu der die Gesetze
verloren gegangen sind."

Brentano1* Charakter war (wie wir auch schon in Theil B
feststellten) zu zerfahren und sprunghaft, als dass er
Vollendeteres hätte leisten können, obwohl «seine Gaben
gross waren. So ist z. B. sein Bestes, was er geschaffen,
die „Romanzen vom Rosenkranzunvollendet geblieben.
Ein Mangel an Selbstzucht, ein Sichgehenlassen, eine Unbeständigkeit
in der Erreichung des vorgesteckten Zieles
fällt an ihm auf. Er flunkert oft, ist Phantast, aber doch
durchaus ehrlich und wahrheitsliebend in Dingen, bei denen
es sich um Grosses handelte. Auch seine plötzliche Sinnesänderung
, welche beeinflusst wurde durch eine überspannte
Dame, die er 1817 in Berlin kennen gelernt hatte, haben
wir schon erwähnt. Darauf verlasste er eine Generalbeichte,
welche er dem damaligen Probste zu St. Hedwig: —
Ambrosius Tauher, ablegte, und wurde fortab bigotter
Katholik. Wir dürfen das nun nicht etwa für Heuchelei
und Komödiantenthum halten; seine Gefühle waren echt,
er blieb auch strenggläubiger Katholik bis zum letzten
Athemzug (f 28. Juli 1842) und fand wohl auch wirklich
Trost in diesem das Denken beschränkenden Glauben.


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