Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 70
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0078
70 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1904.)

Oberleib erzittert schrecklich, die Hände sinken und dann das
unkenntlich gewordene Haupt zur Rechten tief auf die Brust"

In Arnim's Nachlasse fand sich eine seltsame Versdichtung
vor: „Die Päpstin Johanna*, die theilweise im
Innern des Hekla spielt. Der thierische Magnetismus
und Spukerscheinungen spielen darin auch eine Rolle.
Und das sind nicht etwa bloss Grillen Arnim's; wie ernst
es ihm mit derlei tibersinnlichen Dingen war, beweist eine
Rezension, die er 1817 über Jung Stillwg's: „Theorie der
Geisterkunde* schrieb: „Die neuere Physik kann Geistererscheinungen
gar nicht bestreiten, sowie sie fast nothwendig
auf den thierischen Magnetismus und höhere Weltorganisation
führt, weil sie, den niederen Organismus rain auffassend
, schon die IPusstritte höherer Wesen auf den Köpfen
der niederen ansteigenden wahrnimmt und anerkennt.46
August Wilhelm v. Schlegel hatte (im „Athenäum") gelehrt,
dass Poesie und Philosophie bloss verschiedene Formen
einer und derselben Sache: — der Religion seien.
nVersucht es nur, beide wirklich zu verbinden, und ihr
werdet nichts anderes erhalten als Religion." Eben diese
mit Religion und Philosophie verbundene Poesie nannte
Schlegel: die romantische Poesie, eine neue progressive
Universalpoesie. Diese esoterische Poesie, voll von
Allegorien und Symbolen, hatte, wie wir das ja schon in
Theil B erwähnten, mancherlei Berührungspunkte mit der
Mystik. Novalis sagt direkt (Ges. Schrift. II, 223 ff.): „Der
Dichter ist wahrhaft sinnberaubt, dafür kommt Alles^ in
ihm vor. Er stellt im eigentlichen Sinne das Subjekt-Objekt
vor: Gemüth und Welt. Daher die Unendlichkeit eines
guten Gedichts, dessen Ewigkeit. Der Sinn für Poesie hat
nahe Verwandtschaft mit dem Sinne für Weissagung und
dem religiösen Sinn, dem Wahnsinn überhaupt/' Man beruft
sich dabei auf Piaion und Jakob Böhme, beide hätten
ein und dieselbe Philosophie. Dass Novalis viel von Jakob
Böhme hielt und ihn in einem Gedichte verherrlichte, erwähnten
wir bereits. „An Tiecku heisst dies Gedicht. Dieser
hatte i\ovali$ nämlich mit Jakob Böhne bekannt gemacht.

. . In diesem Buche bricht der Morgen
Gewaltig in die Zeit hinein.
Verkündiger der Morgenrot he,
Des Friedens Bote sollst du sein;
Sanft, wie die Luft in Harf und Flöte,
Hauch' ich dir meinen Athem ein . . .
Du wirst das letzte Beich verkünden,
Das tausend Jahre soll bestehn;
Wirst überschwänglich Wesen finden
Und Jakob Böhmen wiedersehn.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0078