http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0084
76 Psychisohe Studien. XXXI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1904.)
habe dort das Fluid unseres Mediums zu Phänomenen benutzt
. Wie gesagt, geschah dies öfters.
Daraus würde folgen, dass Metudi während der ganzen
Zeit, da er mit dem Eluidum unseres Mediums anderwärts
Phänomene hervorbrachte, mit diesem Medium in fluidischer
Verbindung stand, was an die Kupferdrähte bei der elektrischen
Leitung erinnert und eine völlige Analogie
zwischen physikalischer und psychischer
Kräfteübertragung ergäbe.
Interessant ist es, wie Metudi selber diese Kraftübertragung
darlegt: „Auch dort, wo ich ein Phänomen hervorbringen
will, muss ich ein Medium haben, wie schwach es
auch sein möge. Dabei verfahre ich folgendermaassen: ich
schöpfe die Kraft aus dem starken Medium, übertrage sie
auf den anderen Ort ins schwache Medium und, wenn ich
Phänomene erzeugen will, ziehe ich die nöthige Kraft aus
dem im schwachen Medium einmagazinierten Vorrathe." —
Es ist charakteristisch, dass uns Metudi diese Aufklärung
gab, erst nachdem er angeblich die Erlaubniss höherer
Geister eingeholt hatte. Auch wollte er uns absolut nichts
Näheres über sein Verfahren bei Hervorbringung der
Phänomene sagen. — „Ich darf nicht," entschuldigte er
sich. — „Wer wehrt es Dir?" — „Gott." — „Wieso, da
Du ihn ja nicht siehst?" — „Ich fühle, dass das Verbot
von Gott kommt und ich bin bemüssigt, es zu beobachten."
— „Könntest Du nicht, wenn Du schlecht wärest, auch
gegen das Verbot Gottes etwas machen?" — „Nein; eine
„Kraft" hält mich zurück."
Aehnliche Antworten erhalten wir öfter von den
Geistern. Es giebt offenbar Dinge in der Geisterweit, die
wir nicht wissen dürfen, oder zum Mindesten, die wir ohne
eigene Mühe und Nachdenken nicht erfahren können.
Die Phänomene, über die ich hier berichten will,
fanden bei vollständiger Dunkelheit statt. Jedoch hörten
wir bei hellem Gaslichte längere Zeit hindurch ein mächtiges
Poltern auf der eisernen Ofenthüre. Dabei hielten wir das
Tischeben und Metudi bestätigte uns, er sei es, der das
Poltern verursache.
Bevor ich auf diese bei vollständiger Dunkelheit hervorgebrachten
Phänomene übergehe, will ich die Gelegenheit
benutzen, in Kürze auf den so häufig vernommenen spöttischen
Einwand zu reflektiren: warum wohl die Geister das Licht
scheuen ?
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0084