Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 82
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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82 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1904.)

sehlossenen Buche — ich glaube, es war du Prelh „Philosophie
der Mystik" — zitiert werde. Dieser Aufgabe, deren
Lösung sehr überzeugend gewesen wäre, war die damalige
„Kontrolle" des Mediums nicht gewachsen, die in derselben
Sitzung mit einiger Anstrengung kleine, ein- und zweistellige
Zahlen namhaft machte, die in einem Nebenzimmer verzeichnet
waren. Wir erkundigten uns damals auch um das
Schicksal einer dem Medium ganz unbekannten, in Oesterreich
wohnhaften, schwerkranken Frau und erhielten die
Antwort, dass sie sterben werde, aber der Todestag wurde
falsch angegeben, denn jene Kranke war, was niemand von
uns wusste, bereits zwei Tage, bevor wir die Sitzung abhielten
, gestorben. Das Medium befand sich, als wir die
erzählten Mittheilungen erhielten, immer in normalem Zustande
,, nicht in Trance.

Nach dieser zweiten Sitzung gab sich die mediale Anlage
meiner Frau thatsächlich kund. Wenn sie auf unser
Versuchstischchen die Hände legte, begann sich dieses sehr
bald zu bewegen und durch Klopfen mit einem Tischfusse
wurde auf Fragen, die wir stellten, geantwortet; allein wir
überzeugten uns in kurzer Zeit, dass die „Intelligenzen",
mit denen wir auf diese Weise in Verkehr traten, auf besondere
Intelligenz keinen Anspruch erheben konnten. Allerdings
mit Ausnahmen, denn hin und wieder kamen auch
kurze, treffende Entgegnungen. Trotzdem fühlten wir uns
durch diese Kommunikationen viel mehr abgestossen als angezogen
und hätten weitere Versuche gewiss unterlassen,
wenn nicht Erscheinungen bemerkbar geworden wären, die
unsere Aufmerksamkeit in hohem Maasse fesseln mussten.
Meine Frau erwachte nämlich, ganz gegen ihre Gewohnheit,
in mehreren Nächten ohne erkennbare Ursache aus gesundem,
tiefem Schlafe und brachte, einem inneren Drange nachgebend
, Verse zu Papier, um hierauf sogleich wieder weiter
zu schlafen. Mich weckte sie nicht. Diese in schlaftrunkenem
Zustande geschriebenen Verse stellten sich zu meiner Ueber-
raschung als gehaltvolle Gedichte und gleichzeitig als Botschaften
dar, die offenbar von uns wohlwollenden Wesen —
meine Frau vermutete, dass ihre verstorbene Mutter und
ihre älteste, gleichfalls von der Erde geschiedene Schwester
die „Inspiratoren" seien — an uns ergingen. Ich verhielt
mich dieser Annahme gegenüber, die übrigens sehr bald,
wenigstens scheinbar, bestätigt wurde, ziemlich ablehnend
und skeptisch, wie ich denn überhaupt die Kundgebungen
der übersinnlichen Welt in jener Zeit — Juli 1901 — mit unverhohlenem
und grossem Misstrauen aufnahm, obwohl
sie mich nachdenklich stimmten und meinen Forschungsdrang
mächtig anregten.


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