Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 90
(PDF, 224 MB)
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90 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1904.)

Dunkeln voll sichtbar wurden). Diese Flammen waren so
gross wie etwa ausgespannte Schwalbenflügel und solchen
^z^r^j^ auch sehr ähnlich, aber zackiger und etwas
<er^m breiter, vielleicht wie kleine Taubenflügel. So
näherte die Kugel sich etwas schwerfällig meinem Bette,
bis mein Bettschränkchen sie meinen Augen verdeckte.
Ich dachte: „Der Magnetvogel**) wird jetzt wohl hinter
meinem Bett zum Fenster hinausschweben. Aber da fühlte
ich auch schon, dass etwas ganz zart und ieise auf meinem
Kopfe mit meinem Haar sich zu schaffen machte, dann erfolgte
ein ganz zarter Druck und die Kugel war durch
meinen Schädelknochen hindurchgegangen. Gleich darauf
strich etwas wie mit winzig kleinen, seidenen Händchen —
kleiner als Säuglingsfinger und jeder Finger deutlich unterscheidbar
— nach rechts und lmks über mein Gehirn, wie
man Kindern glättend über das Haar streicht, und ich
hatte das Gefühl, dass unter diesen zwei Strichen in meinem
Kopfe wie geplättet wurde; dann rollte die Kugel durch
den Hals in die Brust, weiterhin rollte sie, sich theilend,
durch meine Beine zu den Füssen und verliess so meinen
Körper, ein Gefühl unsagbaren Friedens hinterlassend. Ich
dachte noch: „Jetzt wirst Du einschlafen" — und fort war
mein Bewusstsein. Tags darauf erwachte ich sehr frisch. —
.Mach acht Tagen schlief das Mädchen abermals bei
mir. Ich lag wach, aber mit geschlossenen Augen und hatte
darum nichts gesehen. Da spielte abermals etwas mit
meinem Haar. Ich dachte: „Sollte das wieder mein „Magnetvogel
" sein?" Da erfolgte auch schon der leichte Druck.
Aber dieses Mal rollte die Kugel ohne Aufenthalt bis in
meine Herzgrube; dort machte sie Halt und ich fühlte, dass
etwas wie mit winzigen Füssen in meine Herzgrube sprang
und sich drehte. Mein Körper hob sich an der Stelle so
stark und ward so erschüttert, als ob ein lebendiges
Kaninchen darin herum rumorte. Ich dachte noch: „Sonderbar
, es schmerzt nicht, aber sollte das dein Herz sein,
dann bist du doch krank — morgen gehst du zum Arzt.44
Da schwand mein Bewusstsein und morgens erwachte ich
kerngesund und frisch wie selten. — Wenn dies Halluzinationen
**) waren, dann ist jedenfalls sonderbar, dass diese

*) Schon die Schöpfung dieses poetischen Namens zeugt von
einer sehr lebhaften Phantasie der verehrten Verfasserin. Vgl. den
„Traumherrn" im früheren Artikel 1. c. - Eed.

**) Diese Verm' tung liegt um so näher, als es sich um Erinnerungen
an Vorgänge bezw. subjektive Eindrücke handelt, die
dem Einschlafen unmittelbar vorangegangen waren, wobei er-
fahrungsgemäss Täuschungen unendlich häufig sind. Ob die Vor-


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