Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 99
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0107
Bormann: Karl du Prel und die Philosophie des Bewussten. 99

wenn wir das Fortleben nach dem Tode in andrer Weise
für möglich hielten, als es nach Maassgabe unserer gesunden
Vernunft erlaubt ist; denn für diese hat die Vorstellung
unserer Fortdauer, ohne jede Verbindung mit Zeit und
Baum, keinen Zusammenhang mehr mit unserer Geistesart
und jenem Begriffe fehlt also dann jeder Inhalt und Sinn. Wir
sollen das Transscendente auf sich beruhen lassen, so weit
nicht durch zugleich innere wie äussere Erfahrung seine
Gebiete die unsrigen berühren; doch, wo dieses eintritt, sind
wir gezwungen, die Folgerungen gemäss den durch unsere
Vernunft vorgeschriebenen Möglichkeiten zu ziehen.

Freilich sind wir so ehrlich, zuzugeben, dass jene vereinzelten
Stellen, an welchen Seele und Aetherleib, anstatt
dass dieser wiederum als Erscheinungsform von jener auf
höherer Stufe gefasst wird, als gleiche Begriffe ausgegeben
werden, von tieferem metaphysischem Standpunkte ein Denkfehler
sind. Aber finden sich solche Denkfehler nicht bei den
grössten Philosophen ? Wie man in keiner Weise Geist und
Materie im monistischen Okkultismus als gleichwertige Begriffe
gelten lassen darf, habe ich immer und noch jüngst in
einem eignen Aufsatze der „üebersinnl. Welt" (Juliheft 1903)
dargelegt; denn unser Monismus, obgleich er den Ursprung
alles Seienden aus Einem Schoosse begreift, kann für
dies Alleine unmöglich den Namen der Materie zulassen,
der stets nur bedingte Weisen der einer jeweiligen Wahrnehmung
zugänglichen Erscheinung bedeutet. Geist ist das
Wesen des Alleinen und niemals ist es möglich, dass wir
unsere Denkgesetze und Ideale aus einer noch so feinen,
selbst für uns übersinnlichen Materie oder Stoffkraft, die doch
mit unsrer Sinnlichkeit zusammenhängt und im Räume sich
für irgendwelche Wahrnehmung der niedersten oder höchsten
Daseinsform ausdehnt, wie etwa dem angeblichen Aether
oder Od, ableiten können. Es ist gut, dass wir uns das
von vornherein klar machen in einer Zeit, die mit
der Ergründung feinster Stoffkräfte immer mehr zu thun
hat, um uns vor verhängnissvollen Denkfehlern zu schützen.
Solche überfeinen Stofflichkeiten können uns wohl eine
viel leichtere, raschere Bethätigung geistigen
Lebens zur Vorstellung bringen und in Fällen supranormaler
Psychologie auch erfahren lassen, aber kein logisch Denkender
wird meinen, dass man unmittelbar in ihnen den Geist und
seine Gesetze entdecken könne.

„Freunde, im Kaum wohnt das Erhabene nicht." (Schiller.)
Es umfasst, es beherrscht das Erhabene den
Kaum und nichts in ihm entzieht sich seinem Walten, alle

Materie ist geistgeboren, wie jeglicher Mechanismus ein

7*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0107