Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 100
(PDF, 224 MB)
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100 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 2. Hcit. (Februar 1904.)

geistgegebanes Gesetz ist, doch niemals umgekehrt: Geist
ist nicht Materie, nicht Aether, nicht Od oder dgl. Du Prel
ist niemals weiter gegangen, als zum Od als dem gemeinsamen
Schoosse des Seienden, einem noch problematischen
und vielleicht kollektiven Begriffe, bei welchem er sich
an Reichenbach anlehnt. Er wollte,» wie er sagte, keine
Ikarusflüge thun, obwohl er solche mit seiner transscenden-
talen Psychologie und Lehre vom Transscendenten gerade
dann zu thun Gefahr lief, wenn er nicht bis zu den Höhen
des Denkens sich hinaufwagte, bis zu welchen die Denk-
nothwendigkeit die Bahn anweist; denn ohne sie fehlen dem
Fluge Halt und Stärkung, die er an einem festen Ziele
gewinnt. Wie Hellenbach wies du Prel alles Nachdenken
über das Absolute von sich.

Aber wie wenig dringt man trotzdem in die Tiefe, wenn
man dem Gedankensysteme du Prefs den Vorwurf des
rohen Naturalismus, wie es geschieht, bloss deshalb macht,
weil er der Seele den Astralleib zulegt, wie es durchaus
spiritualistische Weltweise, Theologen und Volksanschauungen
allerwärts und immer gethan haben. Ob wir wirklich Grund
haben, das alles als naturalistisch bei Seite zu werfen? Und
sind die modernsten Anschauungen, die anstatt dessen
gelten sollen und sich mit allerschlimmstem äusserlichem
Naturalismus zufrieden geben, wirklich geistiger? Die
Gegner wollen ja, selbst wenn eine Legion von Erfahrungen
sie nahe bringt, solche wundersame Leiblichkeit bloss deshalb
nicht einräumen, weil sie ausserhalb unserer fünf Sinne
liegt! Du Prel lehrt ja diesen Astralleib, was man nicht
vergesse, nicht anders, als indem er ihn unter die Selbstorganisation
und die Herrschaft des Denkens stellt und
damit den Weg zu den reinsten geistigen Anschauungen
einschlägt. Und unvermeidlich gelangt man auf ihm
zum Absoluten als dem Urschoosse alles Organisirten und
Seienden.

Wenn nämlich du Prel die Selbstorganisation der
Einzelnwesen behauptet, also wie des Menschen, so jedes
niedersten Thieres und auch der Pflanze, so ist es ein Un-
gedanke, dass jegliches Geschöpf sich rein selbstherrlich
aus sich herausspinne, da ja doch das Gemeinsame der
Gattungen und Arten, der beiden Geschlechter, der Familien,
der Völker u. s. f. für die leiblichen wie geistigen Beschaffenheiten
maassgebend ist. S o wird du Prefs Philosophie
nur begreiflich durch den von ihr unumgänglich bedingten,
allen Zwecken und Organismen gemeinsamen Schoos» des
Allgeistes und zwar des Allbewusstseins.

(Schluss folgt.)




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