Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 102
(PDF, 224 MB)
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102 Psychische Studiec. XXXI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1904.)

berge verrathen. Tausendfache Beispiele bestätigen uns,
dass eine und dieselbe Arbeit leichter von Statten geht,
wenn der Arbeitende Ziel, Bedeutung und Zusammenhang
derselben kennt und auf seinen verdienten, gerechten Lohn
rechnen kann, als wenn das Entgegengesetzte der Fall ist,
wie denn das Leidige der Fabrikarbeit bekanntlich nicht
zum Geringsten in der diesen Bedingungen widersprechenden
Beschaffenheit derartiger Beschäftigung besteht.

Das Fortschreiten auf sittlichem Gebiete pflegt aber
nicht blos nach oben angegebener, unbewusster und unwillkürlicher
Weise, sondern in bedeutendem Maasse durch bewusste
und mühsame Bestrebungen zu Stande zu kommen.
Ist dem aber so, so bezieht sich das von anderer Arbeit
Gesagte auch auf diese: die Hoffnung auf entsprechende
Besultate der Anstrengungen, die Aussicht auf nie versagen
könnende Gesichtspunkte u. s. w. müssen auch hier
anregend, dagegen der Gedanke an ein in's Nichts einmündendes
Dasein lähmend wirken. Nehmen wir zunächst
den Fall: es wird einem noch jungen Kranken vorgestellt
, dass das eingewurzelte und schwere chronische
Uebel, an dem er leidet, nur durch ein äusserst langwieriges,
unangenehmes, Geduld und Vorsicht in hohem Grade auf
die Probe stellendes Heilverfahren zu kuriren ist.*) Stehen
einem solchen Kranken Besonnenheit und starke Willenskraft
zu Gebote und sind auch keine äusseren Hindernisse
vorhanden, so wird er darauf eingehen und schliesslich, nach
langen Anstrengungen und Prüfungen, seine Gesundheit
wieder erlangen.

Nun stehe aber ein derartiger Mensch bereits im Greisenalter
, wo zwar besagte Lebenskur auch noch helfen kann,
deren Dauer aber entsprechend noch länger sein muss, so
dass nicht einmal mit Bestimmtheit vorausgesagt werden
kann, ob sie ihren Abschluss vor dem Ende des Lebens
selber nehmen werde. Es wird dem Kranken also vorgeschlagen
, das Unangenehme, jedoch immerhin noch Ertrag-
bare seines Uebels durch ein schmerzhaftes Heilverfahren
zunächst noch zu steigern, um sich schliesslich eine kurze
Spanne Zeit vor seinem Ableben gesund zu fühlen, wobei
jedoch die Möglichkeit in Aussicht bleibt, dass er diesen
Gesundheitszustand gar nicht mehr erleben wird; kurz, die
ihm vorgeschlagenen Prüfungen wiegen schwerer, als das in

*) So z. B. durch eine jahrelang fortgesetzte periodische Trockendiät
. Beiläufig gesagt, habe ich dieselbe, nebst Ausschluss ron Spirituosen
, auch bei einigen alten Trinkern angewandt und bin damit
schneller zum Ziel gelangt, als dies durch das bisher in den Anstalten
adoptirte Begime der Fall zu sein pflegt.


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