Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 106
(PDF, 224 MB)
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106 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1904.)

Nun, gleiche Wirkungen lassen auf gleiche Ursachen
schliessen. Das ist eine anerkannte Norm der Logik. Ist
also einmal die innere Verwandtschaft zwischen Genialität
und Verrücktheit, dank Lombroso's eingehendem Bemühen,
konstatirt, so müssen diese Geschwister auch wohl ein- und
denselben Vater haben. Gehen wir von diesem Grundgedanken
aus auf die „reeherehe de la paternitä", hiermit
die okkultistische Kehrseite jenes interessanten Problems
enthüllend.

Um zunächst freie Bahn zu schaffen färdie Erörterung
der psychologischen Seite unserer Frage, so schulden wir
Lombroso und der modernen Psychiatrie das unumwundene
Zugeständniss, dass in der That eine ganze Reihe von sogenannten
Geisteskrankheiten bei genialen wie bei irrsinnigen
Menschen sich auf rein physische Ursachen reduziren lässt,
nämlich auf Defekte des Denkinstruments, des Hirns. Ich
sage „Denkinstrument", denn der Okkultismus fasst, wie den
ganzen Körper, so speziell das Gehirn als Werkzeug des
Geistes auf.

Unter diesem Gesichtspunkt ist der Idiotismus oder
Blödsinn als derjenige Zustand zu bezeichnen, in welchem
die Denkmaschine nicht recht in Gang kommen kann, sei
es, weil sie von Natur ungünstig konstruirt ist (Gretins,
Wasserköpfe), sei es, weil es ihr an der geeigneten Nahrung
fehlt.

Der Monoideismus oder das Beherrschtsein von
einer fixen Idee ist unter diesem Gesichtspunkte der Leistung
einer Maschine in defektem Zustand zu vergleichen, an der
z. B. eine der Hauptschrauben überschraubt ist und, so oft
sie wieder angedreht wird, auf denselben Punk^ stets zurückspringt
. Gleicherweise sind die meisten anderen Fülle des
sogenannten „Irrsinns" aus physischen Ursachen auf ein
falsches Funktioniren der Denkmaschine zurückzuführen, in
der durch irgendwelche Ursachen Defekte einzelner
Theile eingetreten sind, wie dies bei anderen Maschinen
ja häufig auch der Fall ist. Ich wiederhole: „Defekte einzelner
Theile". Denn durch die Ergebnisse der Phrenologie,
sowie durcli Forschungen an vivisezirten Thieren ist es als
ziemlich erwiesen zu betrachten, dass mindestens alle be-
w us st en Geistesäusserungen an die Funktionen bestimmter
einzelner Gehirnpartiengebunden, bezw. auf dieselben vertheilt
sind. Wenn z. B. nach demjenigen Theile des Hirns, dem
die physische Arbeitsleistung beim Inkrafttreten religiöser
Vorstellungen zufällt, andauernd stärkerer Blutandrang und
in Folge dessen reichlichere Phosphorproduktion stattfindet:
so ist es sehr wohl bereits aus dieser einfach physischen


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