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Reusa: Genialität und Verrücktheit
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Ich erinnere hier auch wiederholt an Schumann. Solchen
Selbstaussagen genialer Menschen brauche ich weiter nichts
hinzuzufügen als die Frage: Ist es denn nicht ganz erklärlich
, wenn derartig über das Normal-Irdische thatsächlich
weit hinausgesteigerte Naturen mit den Wesen höherer
Sphären in Verkehr treten, wie einst Christus mit Moses
und Elias auf dem Berge Tabor?
Nach Aufzählung und Erläuterung solcher Symptome
einer bis zur Annäherung an Zustände der Verrücktheit sich
steigernden Genialität sei mir gestattet, zum Abschluss
dieser ersten Gedankenreihe folgendes Fazit zu ziehen:
Das Genie, in okkultistischem Sinne als aktivmedial
aufgefasst, steht an der Grenze der menschlich geistigen
Schaffensfähigkeit.
Ueberschreitet es diese, so hat es dafür, solange es
durch den Körper noch an das Erdenleben gebunden ist,
zu b ü s s e n. Und zwar entweder in physischer Hinsicht
, da sein Gehirn infolge von Ueberanstrengung defekt
wird. Oder in psychischer Beziehung, indem es das
Band des Verständniases zwischen sich und der normalen
Menschheit zerreisst.
Beide Arten von Abnormitäten erscheinen uns Normal-
Erdensöhnen dann als eine Erkrankung des Genius, als ein
Umschlag desselben in Irrsinn, dessen Entwickelungsstadien
die okkultistische Lehre von der aktiven Medialität uns
jedoch in neuem Lichte betrachten lehrt.
(Sehluss folgt.)
III. Abtheilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.)
Hin bemerkerswerther Fall eingebildeter
Hexerei.
(Entnommen dem „Journal von und für Deutschland",
Zweiter Jahrgang, 1785, herausgegeben von Siegmund Freiherrn
v. Bibra zu Fulda.)
Mitgetheilt von Graf C. Klinckowstroem.
Wenn man einige als Earitäten übrig gebliebene Acten
der Hexen-Processe älterer Zeit lieset, und in solchen wahrnimmt
, dass unglückliche Personen, in oft wiederholten Verhören
, und selbst in den peinlichsten Hals-Gerichten von
sich das ungereimteste Zeug behaupten, und sich einen
Psychische Studien. Februar 1904, g
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