Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 119
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0127
Ein psychologisches Phänomen.

1

Madeleine verharrte in ihrer letzten Gebärde. Sie war in
einem kataleptischen Zustand; ich stemmte meine Hände
kräftig auf ihre ausgestreckten Arme, sie rührte sich nicht.
Die Musik ruft sie wieder in's Leben zurück. Jetzt spielt
ein Violinist BacK* „Air" mit Klavierbegleitung, dann wird
eine Arie aus der „Jüdin" gesungen; und nun ist sie
schmachtend, vor Liebe ausser sich, hochmüthig, flehend,
freudig, ungestüm, denn der Klavierspieler, der die begonnene
Melodie unterbricht, spielt die ersten Takte eines
spanischen Tanzes von Lalo. Sie tanzt . . . Flegenheimer
unterbricht sie von Neuem . .. „Sie sind der Schmerz . . .
die Wollust . . . der Geiz ... die Freude . .. der Hass.*'
Und bei jeder dieser Suggestionen richtet sich eine Statue
vor uns auf, wunderbar im Ausdruck und in den Linien,
ergreifend in symbolischer Wahrheit . . . Sie ist aufgewacht
und klagt nur über etwas Erschlaffung; aber diese
Erschlaffung ist ihr angenehm. Sie ist nicht ermüdet und
erinnert sich an nichts, sis hört mit lustigem Erstaunen
unsere Erzählung. Poäin ist sichtbar betroffen und betrachtet
sie lange. „Haben diese Versuche ein Kunstinteresse
?" fragte ich ihn. Er lächelt und antwortet: „Ja,
es giebt Einzelheiten, Nuancen im Gesichtsausdruck, die
ein Modell schlecht angeben würde und die festzuhalten
gewissen Künstlern nützlich sein könnte. Ich liebe weniger
ausgearbeitete Sachen, ich schöpfe lieber aus mir selbst
die Vision dessen, was ich darstelle."*)

Ein Wander.

Das P arbenge fühl in den Finger n,**)

In der letzten Sitzung der Pariser Biologischen Gesellschaft
hat Dr. Alfred Duges über eine sehr merkwürdige
Erscheinung berichtet, die er an einer 22jährigen Dame
beobachtet hat. Das Mädchen hatte keinerlei Fehler in seiner

*) Von dem hohen künstlerischen Interesse des Einflusses der
hypnotischen Suggestion auf die Gesten handelt bekanntlich das
mit Hunderten herrlicher, zum Theil in Dr. BerndC* „Bach der
Wunder und der Geheimen Wissenschaften" (2 Bde., 0. Mutze,
Leipzig) wiedergegebener Lichtdruckbilder geschmückte Meisterwerk
des Obersten A. de Bochas: „Les sentiments, la musique et le
geste* (Grenoble 1900, 30 fr.), über welches seiner Zeit Herr Dr.
iur. Ench Bohrt im Januarheft 1901, S. 58 ff. eingehend berichtet
hat. Die oben geschilderten Experimente sind offenbar lediglich
eine Fortsetzung, bezw. Nachahmung jener klassischen Versuche
mit dem durch seltene Sensibilität, wie durch vollendete Schönheit
des Gliederbaus und der Körperbewegungen ausgezeichneten Pariser
Modell Mme. Lina — Red.

**) Original-Bericht des „Neuen Wiener Journal" vom 21. XI. 1908.


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