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122 Psychische Studien. XXXI. Jahr*. 2. Heft. (Februar 1904.)
„über die Portpflanzung des Menschen": „Blicke ich
auf mein Leben zurück, auf meine Arbeit und mein
Streben, so freue ich mich darüber, die Zeit wohl erfüllt
und unablässig meine volle Kraft den höheren Interessen
der Menschheit gewidmet zu haben. Und dies erfüllt mich
mit Freude und hilft mir die Spannkraft bewahren zu neuem
Wirken, die Spannkraft, welche ich einem brahmanischen
und spartanischen Leben verdanke." — So schrieb Dr. Reich
1880 und heute leidet er — bittere JSfoth I — Die Geschäftsstelle
des Bundes wird Beiträge an den alten Herrn befördern
. Wer je seine Schriften las, der gebe!44 — Selbstredend
ist auch der Verlag der »Psych. Stud.* (Adr. 0. Mutze^
Leipzig) gern bereit, Beiträge in Empfang zu nehmen und
darüber später Rechenschaft abzulegen.
b) Der Klopfgeist von Eidsvold. Ueber eine
seltsame Naturerscheinung schreibt ein Original - Korrespondent
des „Neuen Wiener Journal" vom 15. Oktober
1903: Christiania, 12. Oktober. Bei dem Orte Eidsvold in
Norwegen wurde vor einiger Zeit ein merkwürdiges unterirdisches
Klopfen, verbunden mit bläulichen Flammen»Er-
scheinungen, beobachtet. Das wunderbare Naturphänomen
setzte natürlich die Bevölkerung in Angst und Schrecken
und hat jetzt zu einer gründlichen wissenschaftlichen Untersuchung
geführt. Das geologische Institut hat nämlich
einen Sachverständigen ausgesandt, um an Ort und Stelle
offizielle Nachforschungen anstellen zu lassen. Der Professor
der Geologie A. Heiland hat in einer längeren wissenschaftlichen
Abhandlung als die wahrscheinlichste Ursache des
unterirdischen Klopfens einen bevorstehenden Erdsturz
angegeben. Da die Gegend früher von derartigen Ereignissen
heimgesucht worden ist, gibt das Klopfen in Verbindung
mit dem Schwefelgeruch und dem Auftauchen der
blauen Mämmchen, das sich vermuthlich von hochgepressten
Gasarten herschreibt, Veranlassung zu Besorgniss, und Prof.
Heiland schlägt vor, falls die Bohrung aufgeweichten Lehm
im Boden ergeben sollte, die Stelle ringsum zu drainiren.
Heiland führt einige interessante Beispiele an von instinktiver
Unruhe bei Thieren,*) die oftmals grösseren innerlichen
Störungen voranzugehen pflegt. Vor dem grossen
Erdfall bei Vaerdalen fuhr ein Landarzt mit seinem Pferd
in der Nacht an dem später durch Erdfall zerstörten Gute
Arnstadt vorbei. Plötzlich scheute das Pferd und wollte
wenden; als es jedoch gezwungen wurde, seinen Weg fortzusetzen
, jagte es in wildestem Trab drei Kilometer weit
*) Vergl. .Psych. Stud/ 1903, S. 633, Fussnote. — Red.
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