Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 130
(PDF, 224 MB)
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130 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 8. Heft. (März 1904.)

ermordete, in welchem man einen Renegaten, einen russischen
Spion und Feind aller konstitutionellen Bestrebungen erblickte
. Charakteristisch ist es für die damalige Stimmung,
dass diese verwerfliche Mordthat von ernsten Männern ver-
theidigt wurde, wie z. B. der Theologieprofessor de Wette
an Sand's Mutter einen Trostbrief schrieb. Unklar zwar,
aber ingrimmig, brannte die Erbitterung ob der Missregierung
in allen Gemüthern. Eine furchtbare Angst, ein
panischer Schrecken ergriff nun alle Regierungen. Metternich
triumphirte: die teuflischen Machenschaften derer, die von
deutscher Einheit träumten, wären aufgedeckt; und so
konnte er die Regierungen zu strengen Massnahmen treiben.
Preussen und Oesterreich machten gemeinschaftliche Sache;
es kam zwischen ihnen zu den Teplitzer Punktationen, zu
den Karlsbader Beschlüssen, welche W. v. Humboldt „schändlich
, unnational, ein denkendes Volk aufregend" nannte,
worauf ihn Friedrich Wilhelm HL aus dem Ministerium entfernte
, und endlich zum Wiener Schlussakte (15. Mai 1820),
der Krönung des Werkes der Reaktion, welche Geniz
triumphirend einen zweiten Sieg von Waterloo nannte.

AlF diese Bestrebungen wurden unterstützt, ja sank-
tionirt durch eine gewisse rückläufige Wissenschaft, welche
auf den Geist der Nation eine zersetzende, destruktive Einwirkung
hatte. Auch die Deutschen hatten ihren rein
politischen Romantiker, hatten ihren de Maisire und
ihren Bonald, die der „verthierten* Wissenschalt, dieser
„Narrheit des Jahrhunderts*, wie sich der Savoyarde de
Maistre ausdrückte, die restauvativ-theologische Staatswissenschaft
entgegensetzten. Karl Ludwig v. Haller, ein schweizerischer
Republikaner und geborener Protestant, wird
der gefürchtete Restaurator der Staatswissenschaften; er
erbaut aufs Neue die Monarchie auf theokratisch-katholischer
Grundlage. Der Staat ist auf dem Rechte des Stärkeren
begründet; nur der Ueberlegene, Mächtige soll herrschen;
dem Fürsten oder der Kirche gehört das Land zu eigen,
unter ihrem Schutze siedelt sich das Volk an; der Staat
ist die Hauptsache, da er identisch ist mit der Person des
Fürsten, nicht aber das Volk; verschwände dieses, so ist
der Staat immer noch vorhanden, denn leicht findet der
Fürst neue Unterthanen. Diese beherrscht jener durch
seine persönlichen Diener, und wenn er nur seine Unterthanen
durch seine Soldaten schützt, so ist er berechtigt,
sein Haus als den Hauptzweck des Staates zu betrachten.
Der Kronprinz (spätere König Friedrich Wilhelm IV.) und
sein romantischer Kreis, die Feudalen der märkischen Ritterschaft
, jubelten dem Konvertiten zu.


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