Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 134
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0142
134 Psyehisohe Studien. XXXI. Jahrg. 8. Heft. (März 1904.)

Geist unsterblich, es giebt bloss eine Ewigkeit des Weltgeistes
. Dem Individuum ist die „Unangemessenheit zur
Allgemeinheit* angeboren, sie ist seine „ursprüngliche
Krankheit und der angeborene Keim des Todes*. Jedes
Individuum empfindet „die Furcht des Todes, als des absoluten
Herrn14. Und Hegel bricht in die berühmt gewordenen
Worte aus: „Die begriffene Geschichte bildet die Erinnerung
und die Schädelstätte des absoluten Geistes, die
Wirklichkeit, Wahrheit und Gewissheit seines Thrones, ohne
den er das leblose Einsame wäre; nur aus dem Kelche
dieses Geisterreichs schäumet ihm die Unsterblichkeit".*) —

Den Epochen der Weltgeschichte liegen verschiedene
Ideen zu Grunde und die Phänomenologie zeigt an
konkreten, historischen Beispielen die selbsterlebte Geschichte
des Geistes resp. des Bewusstseins auf, die mit
der Bildungsgeschichte der Welt identisch ist. Das Absolute
ist Geist und das Absolute ist unendlich dialektisch,
— das sind zwei Hauptgedanken, welche sich durch alle
Schriften Hegel's hindurchziehen. Wie nun dieses „Absc-
lutum" sich im Bewusstsein abspiegelt, soll die Phänomenologie
aufzeigen: auf den mystischen Untergrund des Absoluten
werden lebendige historische Gestalten hingeworfen,
ohne chronologische Zeitfolge, regellos. Welthistorische
Kulturstufen und psychologische Facta sollen sich decken.
Historie, Metaphysik und Psychologie werden also zu einem
romantisch-phantastischen Konglomerat zusammengemischt.
Wie Haym so geistvoll sagt: „Es wird das Fest des absoluten
Wissens gefeiert; diese Feier würdig zu begehen, wird
ein romantischer Maskenzug aufgeführt. In langer Reihe
erscheinen vor dem Throne des Absoluten historische Figuren
, zu psychologischen Geistern verkleidet, und wiederum
psychologische Potenzen unter der Maske historischer Gestalten
." Mit Recht hat man die Phänomenologie mit dem
II. Theil von Goetheh „Paust" verglichen.

In der Logik führt Hegel an der Stelle von Schelling's
„intellektualer Anschauung** die dialektische Methode
ein. Eine neue geniale Methodik des Denkens! Natürlich
können wir sie hier nur streifen. Die Logik ist die Wissenschaft
der Kategorien, Jeder Schritt und Portschritt des
Denkens hat drei Seiten der Thätigkeit, die wir als die
bestimmende, entgegensetzende und vereinigende bezeichnen
können. Das Portschreiten des Denkens geschieht durch

*) Das sind die Schlussworte von HcgeV* „Phänomenologie des
Geistes"; sie stehen (Ausgabe L. Schuhe) DD. VIII, 612. Uebrigens
ist das Obenstehende nur der letzte Theil einer längeren Periode,
wie sie Hegel so sehr liebte.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0142