Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 138
(PDF, 224 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0146
138 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 3. Heft. (März 1904.)

Dritter Nachtrag zu „Goethe und der Okkultismus".*)

Von Hofrath Prof. a. D. Max Seiling.

Die Fortsetzung der „Anekdotenwühlerei", wie meine
Goethe-Schrift von nff/€sterma?iht8 Monatsheften" genannt
wurde, hat eine weitere beträchtliche Ausbeute ergeben. Ehe
ich sie vorlege, möchte ich die Leser der „Psych. Stud." mit
einer neuen Ueberraschung bekannt machen, welche mir die
eben erwähnte Zeitschrift bereitet hat. Nachdem ich bei
der Redaktion gegen jene erste Kritik protestirt, wurde
mir in entgegenkommender Weise geantwortet, dass meine
Schrift einem zweiten Referenten übergeben werden solle.
Dieser hat denn sein Urtheil im Oktober-Heit 1903 bereits
gefeilt. Er bringt es fertig, von meinen Belegen nur die
eine Stelle „Wir tappen alle in Geheimnissen und Wundern"
herauszugreifen, und sagt dann — als ob ich mich nur auf
derartige, freilich wenig besagende Aussprüche berufen
hätte —: „Will man ein solches ßekenntniss Okkultismus
nennen, so war Goethe Okkultist"; einen wirklich bündigen
Beweis für Goethe's Zugehörigkeit zum Okkultismus hätte
ich jedoch nicht erbracht ... Es scheint doch auch unter
den Nicht - Okkultisten Leute zu geben, die „nicht sehen
wollen.«

Das Kapitel von Goethes eigenartigen Anlagen und
Erlebnissen ist noch um viererlei zu bereichern. Zum
ersten dünkt mich erwähnenswerth, was Bettine von Arnim
am 24. November 1810 an Goethe schrieb, nachdem sie sich
von dessen Mutter hatte Bericht erstatten lassen: „Von
seiner Kindheit: wie er schon mit neun Wochen ängstliche
Träume gehabt, wie Grossmutter und Grossvater und Mutter
und Vater und die Amme um seine Wiege gestauden und
lauschten, welche heftige Bewegungen sich in seinen Mienen
zeigten, und wenn er erwachte, in ein sehr betrübtes Weinen
verfallen, oft auch sehr heftig geschrien hat. so dass ihm
der Athem entging und die Eltern für sein Leben besorgt
waren; sie schafften eine Klingel an; wenn sie merkten,
dass er im Schlaf unruhig ward, klingelten und rasselten
sie heftig, damit er bei dem Aufwachen gleich den Traum
vergessen möge; einmal hatte der Vater ihn auf dem Arm
und Hess ihn in den Mond sehen, da fiel er plötzlich wio
von etwas erschüttert zurück und gerieth so ausser sich,
dass ihm der Vater Luft einblasen musste, damit er nicht
ersticke."

*) Den 1. und 2. Nachtrag siehe „IVeb. Stud.« 1902, S 290
und 352, bezw. 15)03, B. 21 und 96.


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